#10 Der Serienmörder von nebenan – Gao Chengyong
Shownotes
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Jeder hat eine Lieblingsfarbe! Aber da hört es dann zum Glück auch schon auf. In unserer heutigen Folge jagt ein Serienmörder aber ausschließlich Frauen, die rote Kleidung tragen, dringt am helllichten Tag in ihre Wohnungen ein und hinterlässt eine Spur unvorstellbarer Brutalität. In dieser Folge reisen wir in eine graue, anonyme Industriestadt im Herzen Chinas, dem Ruhrpott Asiens – Baiyin! Und die Morde hören 28 Jahre lang nicht auf. Die Polizei scheint machtlos, die Stadt lebt in Panik, und die Legende vom „Chinesischen Jack the Ripper“ wird zum Albtraum einer ganzen Generation. Doch der Mörder ist kein Phantom. Er ist ein Nachbar. Ein Ehemann. Ein Vater, der mit seiner Frau einen kleinen Lebensmittelladen gegenüber einer Schule betreibt. Erfahrt, wie ein unglaublicher Zufall und eine bahnbrechende wissenschaftliche Methode einen der berüchtigtsten Cold Cases Chinas lösen konnten.
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Transkript anzeigen
00:00:20: Tag hier, meine Lieben.
00:00:21: Da sind wir wieder mit Friends and Crime.
00:00:23: Ich begrüße meine sympathische Beisitzerin.
00:00:25: Guck mal, wie sie mir da geht.
00:00:26: Weißt du, wie du aussiehst, so aus wie die Schlachtzeugerin bei den Muppets?
00:00:30: Ein bisschen wie das Tier manchmal.
00:00:32: Also, ich begrüße meine geliebte Sandra Sprünki.
00:00:35: Sprünken zu einer neuen Folge.
00:00:37: Guck, guck.
00:00:38: Ja, hallo.
00:00:38: Ich freue mich.
00:00:39: Wie geht es dir?
00:00:40: Mir geht es gut.
00:00:41: Aber ich fand den Vergleich mit das Tier eigentlich gut.
00:00:43: Das ist mein Lieblingsmuppet.
00:00:44: Ist
00:00:44: auch mein Lieblingsmuppet.
00:00:45: Ich mach das mal gerne.
00:00:48: Du bist aber eher so ein bisschen... Du bist mehr so Bert von Ernie und Bert.
00:00:56: Ich seh mich eher als dieser Adler.
00:00:57: Das schlecht gelaunte Adler, der einfach reinkommt und sagt, das mach ich nicht.
00:01:02: Der ist auch toll.
00:01:03: Das wäre ich theoretisch.
00:01:04: Er mit der Monobrau,
00:01:05: ne?
00:01:05: Der Monobrau, eine Adler.
00:01:07: Wenn ich zwei Wochen wachsen lasse, hab ich auch eine Monobrau.
00:01:10: Boah, das wär aber geil.
00:01:10: Ein Muppet-Show, Crime.
00:01:13: Podcast.
00:01:14: Ich glaube, es gab sogar mal irgendwas mit Crime und Muppets.
00:01:17: Es gab mal irgendeine, es gab ja Muppets in Space, es gab Muppets in New York-Clown, sowas, aber es gab auch mal irgendwas mit Crime und den Muppets.
00:01:25: Okay.
00:01:26: Ich hab die Muppets geliebt.
00:01:27: Das war fantastisch.
00:01:28: Halt mal mit der heutigen Folge überhaupt nichts zu tun, sondern, was ich dich fragen wollte, kennst du eigentlich deine Nachbarn?
00:01:36: Du wohnst ja in einem Haus mit mehreren Parteien.
00:01:38: Ja.
00:01:39: Mit vielen sogar.
00:01:41: Ich überlege gerade, ob ich überhaupt alle kenne aus allen Wohnungen.
00:01:44: Also es sind mindestens acht andere Wohnungen, weil ich wohnen vierten Stock.
00:01:48: Alle kann man nicht kennen.
00:01:51: Na ja.
00:01:52: Ja, aber du hast doch in so einem Wohnhaus mit acht Parteien, hast du immer mindestens zwei creepy Leute, die man einmal im Jahr auf dem Flur sieht und sich wundert, dass die noch am Leben sind.
00:02:02: Ja, aber doch, also die anderen kenne ich, kenne ich auch größtenteils mit Namen und finde ich jetzt zumindest da, wo ich jetzt wohne, auch alle super.
00:02:09: Das war aber nicht immer so.
00:02:11: Weil wie du sagst, pro Haus ist mindestens immer ein Creep dabei.
00:02:14: Ich hatte mal in einem Mietzhaus in Dortmund einen ehemaligen Bäcker, das war in der Erdgeschoss, war eine Bäckerei gewesen und der war halt allein stehen, keine Kinder, keine Familie.
00:02:25: und dann hat die Bäckerei Besitzerinnen gesagt, sie dürfen in Zukunft, Herr R., sie dürfen in dem Haus mietfrei wohnen, aber in der Zwischenetage.
00:02:35: Und Zwischenetage bedeutete, der lebte mit ein Meter, achtzig Decke.
00:02:38: So was hast du noch nie gesehen.
00:02:39: Das war wirklich wie in so einem schlechten Film.
00:02:41: Weil wenn er die Tür aufmachte, ging sein Kopf halt fast bis zur Decke.
00:02:45: Aber er lebte dort mit frei und er wurde halt über die Jahre immer wunderlicher.
00:02:49: Er war eigentlich lieb, aber dann ging er halt im Bademantel einkaufen.
00:02:52: Und dann hat er sich irgendwann in den Mitbewohnerinnen aus dem Haus verliebt, eine Grundschullehrerin, die vier in Stock wohnt, die mega nett war und hat er als Liebesbeweis am Anfang Obst vor die Tür gehängt und am Ende Fisch und Fleisch.
00:03:03: Und dann kam die halt nach Hause und hatte einfach so eine Forelle vor der Tür hängen.
00:03:07: Und das geriet alles so ein bisschen außer Kontrolle.
00:03:09: und irgendwann wurde dann auch klar, dass er ... keine Toilette in der Zwischenetage hatte, sondern dass das Klo im Keller war.
00:03:17: Also die hatten im Klo im Keller gebaut.
00:03:18: Ich weiß nicht, warum.
00:03:19: Das ließ sich irgendwie anders wahrscheinlich machen.
00:03:22: Und dann hat er halt immer so kacken in den Keller gelaufen.
00:03:26: Der lief dann einmal am Erdgeschoss vorbei, Bademantel mit so einer Rolle Klopapier.
00:03:29: Und das ist völlig strange.
00:03:31: Das war eine meiner allerersten Wohnungen, wo ich gelebt habe.
00:03:34: Und dann irgendwann hat er halt mal im Erdgeschoss, weil er es nicht mehr geschafft hat, auf die Treppe gekackt.
00:03:41: Und dann, als ich das wegzumachen, hat er einen Dienervierpapier genommen und er hat draufgeschrieben, ich war das nicht, gezeichnet, und dann sein Narbe, und ich dachte, das ist okay.
00:03:51: Oh, dann ist er ja bei einem Stadion gewesen, wo der Engel gebracht
00:03:53: hat.
00:03:53: Ja, er war schon auf dem Weg nach draußen.
00:03:55: Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, es ist über zwanzig Jahre her.
00:03:57: Aber er war, mir hat er auch gesagt, mal ein Fisch vor die Tür gehabt, wie er bei mich verliebt.
00:04:03: Das finde ich auch wirklich merkwürdig.
00:04:05: Wie so eine Katze, die einem dann so Mäuse vor die Terrassentür legt, weißt
00:04:09: du, als die
00:04:09: Liebesbeweist.
00:04:10: Ja, und da bin ich immer vor, du bist irgendwie drei, fünf Minuten im Urlaub und dann hängt da einfach so eine verrottete Forelle von deiner Tür.
00:04:14: Das kann auf der einen Seite Liebesbeweis sein, auf der anderen Seite auch Drogen.
00:04:18: Also es kann beides sein.
00:04:19: Aber
00:04:19: Bruno Mars hat doch schon gesagt, Baby, I would catch a DERATE
00:04:24: for you.
00:04:24: Oh, wow, jetzt fass ich... Oh mein Gott, ernster.
00:04:28: I would catch a DERATE for you.
00:04:32: Wow.
00:04:32: Das ist ein neues Programm über Angeln.
00:04:35: Das ist wirklich
00:04:36: gut.
00:04:36: Da ist schlecht.
00:04:37: Da ist wirklich gut.
00:04:38: Ja, also muss man sagen, das ist hier Friends in Crime.
00:04:43: Premium Material.
00:04:45: Gags, für die man in den Knast wandern soll.
00:04:50: Also es geht grundsätzlich heute darum, dass so gesehen eine ganze Stadt Nachbarn eines Mörders war.
00:05:02: Unsere Reise führt uns heute nach China in die Provinz Gansu.
00:05:07: Warst du schon mal in China?
00:05:08: Ja, ich war schon mal in China.
00:05:09: Ernsthaft jetzt?
00:05:10: Ja, nach dem Jahr.
00:05:10: Das ist eine klassische Frage auf die alle Antworten.
00:05:12: Nein.
00:05:13: Mir wurde auch erst die Einreise verweigert, weil ich auf das Einreiseformular als meinen Job damals noch Journalistin hingeschrieben habe und
00:05:19: raten mal,
00:05:20: wen die nicht im Land haben
00:05:21: wollen.
00:05:21: Ja, Journalistin war nicht so gut.
00:05:23: Richtig.
00:05:24: Warum warst du in China?
00:05:26: Dann habe ich das nochmal versucht.
00:05:27: Meine Eltern haben damals eine Reise nach China gemacht und ich war da schon Anfang zwanzig.
00:05:33: Da fährt man ja eigentlich jetzt nicht mehr so unfassbar gern mit seinen Eltern in Urlaub.
00:05:36: Aber die haben gefragt, ob ich mit will, weil es irgendwie nur unwesentlich weniger Geld kostet hat für drei Leute als für zwei.
00:05:45: Und dann habe ich gesagt, ja Jod.
00:05:47: Und dann bin ich mit denen geflogen.
00:05:50: Und was hat die nach China verschlagen?
00:05:51: Weil wir haben irgendwie eine ähnliche Story.
00:05:53: Meine Eltern haben auch keine normalen Urlaub gemacht.
00:05:55: Wir waren ja auch in Russland.
00:05:56: Direkt nach dem Fall des eisernen Mantels, der Mauer, so gesehen, Mitte der Neunziger.
00:06:02: Russland war noch komplett am Arsch, muss man sagen, weil natürlich die ganze Strukturen hatten sich gebildet, die heute da sind.
00:06:09: Boris Yeltsin war Präsident, stärker oder besser, mag man.
00:06:15: sehen, wie man möchte, aber das Land war halt eine Katastrophe zu der Zeit.
00:06:19: Es gab keine Struktur, es gab keine Sicherheit, gar nichts.
00:06:21: Und meine Eltern waren auch da, fahren wir mal hin.
00:06:23: Das ist eher Katastrophentourismus als Urlaub, oder?
00:06:26: Ja,
00:06:26: aber es war auf jeden Fall eine besondere Erfahrung.
00:06:30: Warum wart ihr in China, weil die es einfach mal sehen wollten?
00:06:31: Ich meine, es ist ein tolles Land, aber durch die kommunistische Führung hätte ich, glaube ich, immer so ein bisschen Bedenken dahin zu fahren.
00:06:38: Genau, ich glaube, es ging darum, dass... Also meine Eltern haben immer versucht, sehr viel so von der Welt zu sehen und die waren schon auf vielen anderen Kontinenten und an anderen Orten und Ländern gewesen früher mal.
00:06:49: und dann haben sie so, glaube ich, gesagt, jetzt sparen wir sehr, sehr viel Geld.
00:06:53: und dann, also die haben mal gespart und sind dann irgendwann nach ein paar Jahren gefahren und dann haben sie sich China ausgesucht.
00:06:59: Und wie war China?
00:07:00: Ja krass.
00:07:01: Ist krass, ne?
00:07:02: Ja klar.
00:07:03: Also wir erzählen mal im Satz.
00:07:05: Es ist ein bisschen, also weil es ist alles ja viel größer.
00:07:07: Also wenn wir hier denken, das ist eine große Stadt, das ist ja in China ein Dorf.
00:07:12: Das ist so dieses chinesische, was man immer merkt, wenn irgendwie, wenn irgendwo ein Bergbau-Unglück ist oder so.
00:07:18: oder wenn irgendwie über eine chinesische Stadt berichtet wird, die heißt dann Feng Chui.
00:07:23: und dann so denkst du, wo ist Feng Chui?
00:07:24: Dann sind die so zwölf Millionen Einwohner.
00:07:26: und dann denkst du, ah okay, das Ding hat viermal Berlin an Einwohnern, aber du hast noch nie was davon gehört.
00:07:32: Ja,
00:07:32: so fühlt sich das auch überall da an, finde ich.
00:07:34: Wo
00:07:34: warst du denn?
00:07:35: In Peking?
00:07:35: Genau, wir waren in Peking, wir waren in Shanghai und wir waren noch irgendwo.
00:07:41: Auch wieder so eine Riesenstadt, das muss ich noch mal gucken.
00:07:45: War auch wahnsinnig groß, aber noch nie gehört, genau wie du sagst.
00:07:51: Und hat Spaß gemacht?
00:07:52: Ja, total.
00:07:53: Also es waren natürlich super viele Eindrücke und dadurch, dass man ja auch noch rund gereist, Schreckstrich geflogen ist.
00:07:58: Wir waren auch auf der chinesischen Mauer oben.
00:08:01: Da bin ich hoch.
00:08:02: Da gibt's Fotos, also ich bin gut im Arsch, als ich oben angekommen bin.
00:08:05: Das ist wirklich ein langer, langer Weg.
00:08:08: Und diese Treppen sind alle unterschiedlich hoch.
00:08:11: Nicht genormt.
00:08:12: Nee, natürlich nicht.
00:08:16: Ja, wenn ich als Deutscher TÜV prüfe, weil ich nervös.
00:08:19: Ungenau zu treppen, das ist ja ein Sicherheitsrisiko, geht ja gar nicht.
00:08:21: Ja,
00:08:22: also das ist wirklich anstrengend.
00:08:23: Nee, keine Treppe.
00:08:24: Ich glaube eher, dass das Konzept war, keine Treppe darf die gleiche Höhe oder Tiefe wie eine andere haben.
00:08:28: Es ist
00:08:28: komisch, wenn jemand über so eine Treppe gelaufen ist, dann weiß man, warum Treppen genormt sein müssen.
00:08:33: Weil wenn die nicht genormt sind, läuft man wirklich scheiße.
00:08:35: Total.
00:08:36: Ist auch mega anstrengend für die Beine und so, weil nichts automatisch funktioniert.
00:08:40: Du musst ständig auf die Erde gucken.
00:08:42: Weil du ja sonst immer daneben trittst, so wie oft ich da einfach den Ausblick genießen wollte.
00:08:48: Und Song hatte ich mir schon wieder Schienbein an der nächsten Treppe geklatscht.
00:08:52: Aber in der Provinz Gansu warst du nie?
00:08:54: Nein.
00:08:54: Nein.
00:08:55: Also Gansu befindet sich im Nordzentrarchiner.
00:08:59: Das ist so zwischen dem tibetischen Hochland und der Gobi-Wüste.
00:09:03: Und das ist auf einer, ist eine Industriestadt, die an der Seidenstraße oder an der ehemaligen Seidenstraße liegt.
00:09:11: Ist eine historisch reiche Stadt, aber auch eine der wirtschaftlich ärmsten Gegenden Chinas.
00:09:17: Es ist so ein bisschen der Ruhrpott.
00:09:19: Der Ruhrpott Chinas.
00:09:21: Es gibt Schwerindustrie, es gibt Bergbau und es gibt staatliche Unternehmen.
00:09:26: Wir haben auch ein Foto, das wir bei Friends and Crime Unterstrich Office sehen können.
00:09:33: Es bezaubert nicht sofort.
00:09:34: Sagen wir es mal so.
00:09:35: Ja, das lässt sich doch ganz einfach mit einem Wort beschreiben.
00:09:39: Hässlich.
00:09:40: Ja, ist hässlich.
00:09:41: Na ja, es sind halt, bei uns würde man sagen, Plattenbauten.
00:09:46: Also so Industrie-Plattenbau und so ein paar Hochhäuser, wo man dann einfach möglichst viele Wohnparteien reingeknallt hat.
00:09:53: Sehr viel Grau, sehr viel Braun.
00:09:58: wenig Form außer halt eben.
00:10:00: Funktionsbau,
00:10:02: man so was.
00:10:03: Viele Menschen, die untergebracht werden müssen, um viel zu arbeiten und wenig zu genießen.
00:10:06: Es sieht ein bisschen, also würde man sich optisch auch ein bisschen einen alten Ostblock oder so vorstellen.
00:10:12: Ja,
00:10:12: aber ich fühle jetzt das Ruhrgebiet Chinas.
00:10:15: Ja, also viele Arbeiter.
00:10:18: wenig Wohlstand, viele Fabriken, viele riesige Fabrikkomplexe.
00:10:23: Und mitten in dieser Industrielandschaft, in diesem industriellen Zentrum, liegt die Stadt Bahjin.
00:10:29: Das bedeutet übersetzt weißes Silber, was ehrlich gesagt schon eher eine ironische Bezeichnung ist, weil Bei Jin ist keine Glitzer in der Metropole.
00:10:38: Das ist wirklich eine klassische Industriestadt.
00:10:40: Du hast ja gar die Bilder gesehen.
00:10:42: Weißes Silber erinnert einen nicht so dran.
00:10:44: Und sie ist aus dem Nicht gebaut worden, um Kupfervorkommen auszunutzen, die dort liegen.
00:10:50: Ich weiß nicht, warum sie Weißes Silber nennen und dort Kupfervorkommen sind.
00:10:53: Aber jedenfalls sind ja viele Städte in China oder insgesamt viele Industriestädte aus dem Nichts entstanden, um ein gewisses Industriegut zu...
00:11:05: Sammeln.
00:11:05: aber ich würde sagen marketing technisch clever weil du willst ja die arbeiter in die stadt holen und wenn die stadt weißes silber heißt kommen mehr als wenn die braune kacke heißt.
00:11:14: also vom marketing sind wirklich clever eigentlich weiß silber klingen wirklich nett und man muss sich die stadt halt vorstellen wie du es gerade auf dem bild schon gesehen hast rauchende schlote den himmel verdunkeln.
00:11:25: ein eher rauer ort an den die menschen ziemlich hart arbeiten müssen.
00:11:30: und Zur Gründung in den Fünfzehn und Sechzehn Jahren kamen Millionen von Wanderarbeitern nach Bad Jinn, um in den staatlichen Betrieben zu arbeiten.
00:11:38: Die leben dann in riesigen Wohnkomplexen.
00:11:40: Das, was du eben auf den Bildern gesehen hast, das individuelle Wohnen, was wir jetzt hier in Deutschland haben, mit dem schönen, reineigen Mittelheim gibt's, oder wie nennt man das, Mittelein, wie nennt man das denn?
00:11:51: Reinhaus?
00:11:52: Reinhaus oder Doppelhaushälfte.
00:11:54: Das mit der Doppelhaushälfte, das gibt's da in der Form nicht.
00:11:58: Und die Polizeikräfte, die damals mit dem Fall betraut waren, von dem ich dir gleich erzählen wurde, waren aber größtenteils halt mit Industriestadtproblemen beschäftigt.
00:12:07: Also mit Diebstählen, Kneipenstägereien.
00:12:10: Das war so der Alltag, mit dem Polizei sich auseinandersetzen musste.
00:12:13: Und sie waren nicht darauf vorbereitet, was auf sie zukommen würde.
00:12:17: Also der heutige Fall ist einer der heftigsten, die wir bisher besprochen haben.
00:12:22: Es geht um Gewalt und Mord an Frauen und auch in einem Fall an einem Kind.
00:12:27: Dementsprechend Triggerwarnung, wenn ihr mit Darstellen dieser Gewalt nicht umgehen könnt, dann gibt diese Folge besser.
00:12:34: Unsere Geschichte beginnt in dieser Stadt und zwar mit einer jungen Frau, die an einem frühen Morgen, im Mai, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, in den Mähen, Es ist nicht das unbedingt, was der Täter gedacht hat, sondern es ist eher eine romanhafte Form dessen, was man sich vorstellen könnte, was der Mann, über den wir gleich noch sprechen werden, vielleicht an dem Tag gedacht hat.
00:13:09: Die Welt ist grau.
00:13:10: Die Stadt ist grau.
00:13:12: Der Staub, der sich auf die Straßen legt, ist grau.
00:13:15: Die Gesichter der Menschen, die zur Arbeit hetzen, sind grau.
00:13:19: Alles ist ein Meer aus Monotonie, ein endloser Kreislauf aus Stahl und Beton.
00:13:25: Ich bewege mich durch diese Welt, aber ich bin kein Teil von ihr.
00:13:28: Ich bin ein Beobachter, ein stiller Mann im grauen Mantel.
00:13:32: Meine Welt ist leise, meine Welt ist geduldig.
00:13:36: Aber manchmal mitten in diesem endlosen Grau passiert etwas.
00:13:40: Ein Farbklecks, ein Schlag ins Gesicht der Monotonie.
00:13:43: Ein roter Mantel, der im Wind weht, ein rotes Band in einem schwarzen Zopf, ein paar rote Schuhe, die über den schmutzigen Asphalt tanzen.
00:13:51: Für die anderen ist es nur eine Farbe, für mich ist es alles.
00:13:55: Es ist eine Einladung, eine Verheißung.
00:13:57: Es ist Leben in seiner reinsten und lautesten Form.
00:14:01: Sie wissen nicht, dass sie mit dieser Farbe mich rufen.
00:14:05: Sie wissen nicht, dass Rot auf dieser trostlosen Leinwand nicht nur leuchtet, sondern auch brennt.
00:14:11: Wenn ich Rot sehe, dann erwache ich.
00:14:14: Die Farbe wird zu meinem Ruf, zu meinem einzigen Ziel.
00:14:18: Es ist die Farbe des Anfangs und die Farbe des Endes.
00:14:22: Rot.
00:14:23: Die junge Frau, von der ich dir eben erzählt habe, heißt Bai und sie ist die Jahre der Jahre.
00:14:28: Sie ist sehr beliebt in dem Betrieb, in dem sie arbeitet.
00:14:30: Sie ist eine junge, hübsche Frau und trotz der harten Arbeit hat sie nach Aussagen ihrer Mitarbeiter immer ein Lächeln im Gesicht.
00:14:37: Bai bedeutet Weiß auf chinesisch.
00:14:41: Sie hat eine kleine, liebevolle Eigenart, die jeder an ihr kennt.
00:14:45: Sie trägt über makelos, saubere, weiße Schuhe.
00:14:48: Deshalb haben ihre Kollegen ihr auch den Spitznamen gegeben.
00:14:51: Die kleinen weißen Schuhe.
00:14:53: Bay lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einem dieser typischen riesigen Wohnkomplexe, die ich dir eben gezeigt habe.
00:15:00: Am Nachmittag, der XX.
00:15:01: Mai, einem Donnerstag ist Bay allein zu Hause.
00:15:04: Es ist ungefähr siebzehn Uhr und zu dieser Zeit dringt ein Mann in ihre Wohnung ein.
00:15:08: Was dann genau passiert, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.
00:15:13: Was klar ist, dass Stunden vergehen.
00:15:15: Als ihr Bruder beifindet, liegt sie in einer Blutlache.
00:15:18: Die Szene ist ein absolutes Bild des Grauens.
00:15:21: Die Kehle wurde aufgestellt, die Oberkörper ist mit sechsundzwanzig Messerstichen überseht.
00:15:26: Die Kleidung ist hochgeschoben und der Unterkörper ist entblöst.
00:15:30: Ob es zu einem sexuellen Übergriff kam, ist nach dem Tod nicht mehr festzustellen.
00:15:35: Wir sprechen hier von den Achtzigerjahren.
00:15:37: Die Fähigkeiten der Gerichtsmedizin, auch was DNA etc.
00:15:40: anbelangte, waren ja damals ganz, ganz anders als das, was wir heute haben.
00:15:45: Und man darf auch nicht vergessen, dass wir noch mal von China sprechen und von einem Arbeiterbereich und von einem Mord von jemandem, der, sagen wir mal, aus einer, der für die Polizei weniger interessant ist, als wenn jetzt zum Beispiel ein wichtiger Politverantwortlicher oder sowas ermordet worden wäre.
00:16:04: Ja, das
00:16:05: ist ja die traurige Wahrheit.
00:16:06: Das ist nur eine Frau, die da in der Fabrik gearbeitet hat.
00:16:08: Genau.
00:16:09: Und in einem System wie in China ist ein Menschenleben gefühlt.
00:16:15: auch weniger wert.
00:16:16: Die Polizei, von der ich vorhin ja schon gesprochen habe, rückt an und sie merkt aber, dass das jetzt kein normaler Streit war, der eskaliert hat, sondern dass jemand bewusst einen grausamen Ort begangen hat.
00:16:27: Sie finden Spuren.
00:16:29: Der Täter hat zum Beispiel einen blutigen Handabdruck auf der Innenseite von Beiß-Oberschenke hinterlassen.
00:16:34: Sie finden sogar Fingerabdrücke am Türknopf, aber in der chinesisch-provinzstadt sind das einfach nur Flecken.
00:16:42: Es gibt damals keine digitalen Datenbanken, es gibt keine Computer, es gibt keine Möglichkeit diese Abdrücke mit irgendwas abzugleichen.
00:16:50: Die werden zwar genommen, aber einfach archiviert.
00:16:55: Ich meine, die Forensik und die kriminellologischen Entwicklung sind in den letzten fünf, dreißig Jahren so unfassbar detaillierter geworden als das, was man früher hatte.
00:17:06: Wenn man sich alte Fälle anschaut wie Jack the Ripper oder so, man hatte ja noch nicht mal Fingerabdrücke.
00:17:12: Das heißt, es war fast unmöglich, solche Leute zu erwischen.
00:17:15: Die Polizei steht unter großem Druck, den Fall zu lösen und stets möchte den Täter zu fangen.
00:17:20: Und deshalb werden auch Spürhunde aus der fast hundert Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Langzhou angefordert.
00:17:27: Das ist das Beste, was man damals hat, um einen Täter zu fangen.
00:17:31: Deren Kommissar Rix.
00:17:32: Ja, ein Kommissar, der chinesische Kommissar Rix, so gesehen.
00:17:35: Und leider stellt sich nachher raus, dass das keine wirklich gute Idee ist.
00:17:39: Weil eines der Kollegen des Opfers erzählt später der Presse, dass die Hunde am Ende keine Rolle gespielt haben, weil alle Hunde durch die lange Reise krank geworden sind.
00:17:50: Das heißt,
00:17:50: wir sind
00:17:51: hundert Kilometer über diese rumpelige Straße nach Barginn gefahren und waren dann völlig fertig.
00:17:57: Und dann konnten die ihre Arbeit nicht mehr machen und sind so gesehen überhaupt nicht eingesetzt worden, weil die Hunde reinweise völlig am Ende waren.
00:18:05: Ich hab ja mal mit Polizeihunden gearbeitet im Sinne von, ich hab über die Polizei berichtet und unter anderem einen Tag hab ich mit so Hunden verbracht.
00:18:13: Boah, das war so krass, was die Hunde können.
00:18:15: Unfassbar,
00:18:16: ne?
00:18:16: Das war heftig.
00:18:17: Ich hab einmal mit den Drogenspürhunden gearbeitet, Sprengstoff und Drogenspürhunden.
00:18:21: Und ich musste in so einer alten Bundeswehrkaserne, die nicht mehr genutzt wurde, durfte ich auf dem kompletten Gelände durfte ich Drogen verstecken.
00:18:31: Und ... Das war so heftig.
00:18:33: Ich hab gedacht, na gut, die werden jetzt schon ein bisschen suchen.
00:18:36: Die haben sofort gewusst, in welches Gebäude von der Kaserne die haben nicht einmal gestoppt.
00:18:41: Die sind einfach durch fast gerannt, sodass du als Mensch kaum hinterherkommst, sozusagen.
00:18:46: Und haben das sofort gefunden.
00:18:47: Die waren nicht einmal kurz im falschen Zimmer oder haben an eine falsche Tür geöffnet.
00:18:52: Das war so krass wie präzise, die das sofort alles gecheckt haben.
00:18:56: Und dann hatten wir auch noch diese ... Die heißen Man-Trailer.
00:19:01: Das sind auch, also in Deutschland werden da fast immer Schäferhunde für benutzt, weiß ich, war da.
00:19:06: Es gibt aber auch manchmal, dass die Biegeln nutzen oder diese ganzen, wir heißen die anderen Bluthunde, machen die in anderen Ländern.
00:19:14: Aber das war auch heftig, weil dann haben die denen etwas von mir gegeben.
00:19:17: Also, was ich am Körper getragen hab, ein Stück Stoff.
00:19:22: Sollte ich halt irgendwie eine Stunde am Körper tragen und dann haben die denen das gegeben.
00:19:26: Und dann haben die mich in einem Auto weggefahren auf diesem ... und die Hunde konnten, obwohl ich in dem Auto war, wir haben das Fenster offen gelassen, konnten die noch einige Abzweigungen, wo wir abgebogen sind, nachverfolgen, wo ich her bin.
00:19:40: Das ist komplett irre, was Sie können.
00:19:41: Das war so krass.
00:19:42: Wir hatten mal, ich war in die Kommunation von der Spielschuhe und abends alle gingen ein mit Elten.
00:19:47: Und da sollte das Publikum immer auf verschiedene Dinge wetten, was zum Beispiel einen Sportler kann oder so.
00:19:53: Und in dem Fall war es ein Spürhund, der vom Kölner Dom ausgehend Mich finden sollte an einem Punkt in der Stadt und ich bin dann ungefähr dreieinhalb Kilometer durch die Kölner Innenstadt gelaufen, mit Kamerateam begleitet und bin sogar Bahn gefahren.
00:20:10: Also ich bin in der U-Bahn eingestiegen und der Hund ist... Also die haben mich gefunden und der Hund ist komplett die Route gelaufen, in der ich war, hat an der U-Bahn-Station gewartet auf die Kabine, in der ich war.
00:20:23: Also sie fahren ja zehn Bahnen durch, ist dann in diese Kabine gestiegen und ist ausgestiegen an der richtigen Station.
00:20:29: Das ist, das ist mit menschlichen Mitteln überhaupt nicht zu begreifen, wie das überhaupt gehen soll.
00:20:33: Also der Großsinn von Hunden ist uns am soweit überlegen, dass wir uns das nicht mal vorstellen können, wie das überhaupt funktioniert.
00:20:41: Ja, und da seht ihr auch mal, wie krass Basti riecht einfach.
00:20:44: Ja, das
00:20:44: ist wirklich krass.
00:20:45: Ich habe mich jetzt einfach wieder vier Wochen nicht gedurcht.
00:20:47: Außer mein Hund, weißt du, der würde wahrscheinlich, der sei in meinem Hund stinkt.
00:20:52: Aber Basti
00:20:53: hat einen Mops und der hat auch gar keine Nase.
00:20:55: Also, wo soll der riechen?
00:20:56: Im Arsch.
00:20:57: Otto riecht mit dem
00:20:58: Arsch.
00:20:59: Ich glaube, der macht alles mit dem Arsch, der Hund.
00:21:03: Also, zurück zum Fall.
00:21:07: Wie gesagt, die Polizeisperhunde haben leider überhaupt nichts gebracht.
00:21:10: Die Polizei konnte feststellen, dass der Täter sich am Tatort sogar die Hände gewaschen hat, weil da noch Blutreste sich innerhalb des Waschbeckens befanden und es dann wieder in der anonymen Masse dieser riesigen Industiestadt verschwunden.
00:21:24: Und es gibt keine weiteren Hinweise.
00:21:27: und deswegen wird der Fall von Bei, die mit den kleinen weißen Schwung ganz schnell zu einer Akte.
00:21:34: Und die Stadt Bajin.
00:21:36: und auch nicht, dass das erst der Anfang ist, von einer jahrelangen, albtraumhaften Mordserie.
00:21:42: Nach dem Mord anbei passiert erst mal nichts.
00:21:45: Für sechs Jahre lang ist Ruhe.
00:21:47: Der Schock verblasst und diese Geschichte wird zu einer dieser Anekdoten, die man sich so hinter vorgehaltene Hand erzählt, über das Mädchen, das damals ermordet worden ist.
00:21:56: Ich erinnere mich so, in meiner Kindheit gab es es auch.
00:21:59: Meine Großeltern haben im See in Leberkusen gewohnt und das auch mal eine junge Frau ermordet worden.
00:22:05: das ist, glaube ich, nie aufgeklärt worden.
00:22:07: Da wurde auch Jahre später noch darüber gesprochen.
00:22:09: Ich
00:22:09: glaube, auch in China erzählt man sich sehr viel in Duas gerade die Formulierung genutzt hinter vorgehaltener Hand, weil dadurch, dass da ja auch die ganzen Medien staatlich reguliert sind, wenn die nicht wollen, dass sozusagen irgendeinen Kriminalfall, egal welche Information in die Öffentlichkeit gelangt, offiziell, dann passiert das auch nicht.
00:22:30: Dann ist es immer nur ein... vom Höransagen oder XY hat mir erzählt und das ist immer mehr so Flurfunk als das zum Beispiel die Polizei und ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass die natürlichen Interesse daran haben, nicht ihre eigene Unfähigkeit jetzt da einen Mörder zu fassen, ganz vorne in die Zeitung zu setzen, dass das dann einfach auch verschwindet.
00:22:52: Genau.
00:22:52: Die Medien sind kontrolliert in China und zu der Zeit waren sie das natürlich auch schon.
00:22:57: Und Gesichtsverlust in Form von die Polizei hat ihren Job noch nicht gut gemacht oder man konnte diesen Fall nicht lösen, versucht man natürlich politisch motiviert zu vermeiden, so sehr es nur irgendwie geht.
00:23:07: Dementsprechend verschwindet so ein Einzelmordfall dann auch mal schnell im Schrank und wird nie wieder geangefasst.
00:23:14: Sechs Jahre später, am siebentzwanzten Juli, in fourneunzig, stell ich der Mörder wieder zu, dass Opfer ist diesmal die neunzehnjährige Chi, eine junge Ausselbskraft im staatlichen Energieversorgungsbüro.
00:23:25: Die lebt alleine auch in einem dieser typischen riesigen Häuser, aber in einem Wohnheim verangestellte.
00:23:32: Am Nachmittag dringt der Täter in ihr Zimmer ein.
00:23:35: Die Szene, die die Polizei dann später vorfindet, ist fast eine Kopie des ersten Mordes.
00:23:41: Die Kehle wurde aufgeschlitzt, der Oberkörper ist von noch mehr Messerstichen überseht, insgesamt thirty-sech.
00:23:47: Die
00:23:47: Polizei erkennt die Handschrift des Mörners wieder.
00:23:50: Man geht davon aus, dass der gleiche Täter ist.
00:23:53: Aber sie haben halt wieder keine Spuren.
00:23:55: Der Fall Skilandet nehmt dem Fall bei in der Schublade der ungelösten Verbrechen.
00:24:01: Und wieder vergehen Jahre, jetzt nicht sechs, sondern drei Jahre, am achtenszwanzigsten März, macht der Mörder was, was die Polizei faktisch an den Rand der Verzweiflung bringt.
00:24:13: Er verlässt das Jagdrevier.
00:24:16: Es ist ja so, dass oft Mörder, besonders Serienmörder, relativ fest in Strukturen folgen.
00:24:21: Also, dass sie z.B.
00:24:23: immer in einem gewissen Zeitraum morden oder dass sie in einem gewissen geografischen Bereich morden.
00:24:28: Deswegen gibt es ja auch den Job des Profilers und Profiler haben oft einen Hinblick darauf, dass Mörder erschränkend oft im Umfeld.
00:24:37: gar nicht weit entfernt ihres Wohnortes Serienmörder ihre Morte begehen.
00:24:41: Was man ja erst mal als unsicher betrachten würde, also ich würde ja eher, sagen wir mal, eine weite Strecke zurücklegen, um jemanden zu ermorden, um die Aufmerksamkeit so wenig wie möglich auf mich zu lenken.
00:24:55: Aber das hat, je nachdem, was ich darüber gelesen habe, auch unterschiedliche Gründe, nämlich zum Beispiel, dass sich Mörder auch in ihrer vertrauten Umgebung natürlich sicherer fühlen.
00:25:04: Man kennt sich ja besser aus.
00:25:05: Man weiß ja, der Fluchtweg oder wie schnell da und dahin komme, ist dieser und dieser Weg.
00:25:12: Du musst das nicht mehr recherchieren.
00:25:13: Und je nachdem, gerade wenn du in festen sozialen Strukturen bist, kannst du ja auch nicht mal eben zwölf Stunden wegfahren und dann wieder zurück.
00:25:20: Das wird ja dann irgendwie aufsehen erringen oder auffallen in irgendeiner Form.
00:25:25: Aber gut, dass du sagst, weil in dem Fall ist der Mörder weit weggefahren.
00:25:29: Insgesamt neun Autostunden, neunhundert Kilometer entfernt von Beijing.
00:25:34: in die Stadt Baotau, in der benachten Baden-Provinz, der inneren Mongolai.
00:25:40: Und dort ist das Opfer die einzwanzigjährige Lie.
00:25:42: Er fesselt die junge Frau in ihrer Wohnung und knebelt sie auf grausame Weise.
00:25:47: Er stopft ihr einen Besen in den Mund.
00:25:50: Und an diesem Tatort hinterlässt er das erste Mal wirklich eindeutige DNA-Spuren.
00:25:55: Also sie finden am Opfer Spermarspuren.
00:25:59: Es gibt also offensichtlich eine sexuelle Motivation beim Täter.
00:26:03: Das hatte man vorher auch schon vermutet, aber nichts gefunden.
00:26:06: Allerdings hilft das den Ermittlern zu dem Zeitpunkt nicht weiter, weil es gibt kein Register, es gibt keine DNA-Vergleichsmöglichkeiten.
00:26:14: Das, was wir heute haben, dass man theoretisch mit hunderttausenden von Strafzittern abgleichen kann, gab es in dem Jahr aber nicht.
00:26:22: Das einzige, was Sie jetzt wissen, durch diesen dritten Mord ist, dass Sie es nun mal mit einem Täter zu tun haben, der offensichtlich überregional agiert.
00:26:30: Und jetzt kommt das Jahr, der Mörder ist immer noch frei und dort entsteht dann so eine richtige Mordserie, aber in dem Jahr tötet der Mörder insgesamt vier Menschen in nur sieben Monaten.
00:26:43: Und die Taten werden immer sadistischer, immer grausamer.
00:26:47: Die Opfer werden immer stärker verstümmelt und es scheint so, als würde er mit jeder Tat hemmungsloser werden.
00:26:53: Und die sind jetzt im ganzen Land verteilt oder wieder in der Region zurück eher?
00:26:56: Das
00:26:56: ist wieder in der Region zurück.
00:26:59: Also eigentlich ein Ausreißer und der Rest findet immer noch da relativ zentral statt, okay?
00:27:04: Das Ganze beginnt im Jahr, und das Opfer ist die neunundzwanzigjährige Yang.
00:27:09: Sie wird in ihrer Wohnung gefunden, die Leiche wird erst drei Tage nach der Tat entdeckt.
00:27:14: Sie wurde mit sechzehn Messerstichen getötet und das ist nicht alles, sondern die Ermittler müssen feststellen, dass der Täter ihr auch beide Ohren entfernt hat und ein dreizehn mal vierundzwanzig Zentimeter großes Stück Haut.
00:27:25: von ihrem Kopf skalpiert und mitgenommen hat.
00:27:27: Aber das ist jetzt erstmalig, dass es in Anführungsstrichen neu.
00:27:30: Das ist erstmalig, dass er eine Trophäe mitnimmt.
00:27:33: Also das ist ja was, was man bei einigen Serienmördern sieht, ob es selbst Gegenstände sind.
00:27:38: Sobald ich weiß, zum Beispiel, der BTK-Killer hat oft, also Reader, hat oft Gegenstände der Opfer entwendet und dann andere Mörder wie zum Beispiel Edgain.
00:27:49: der die Vorlage vom Texas Chainsaw Massaker war, oder auch ein Stück weit vom Schweigen der Lämmer, der hat auch Körperteile seiner Opfer mitgenommen.
00:27:59: Dass er das jetzt das erste Mal macht, ist auffällig, aber in dem Jahr aber in so kurzer Zeit so viel Morde begeht.
00:28:09: Sechs Tage später, schon wird das nächste Opfer im Januar bekannt.
00:28:13: Die siebenzwanzigjährige Deng wird in ihrer Wohnung ermordet.
00:28:16: Der Täter hat ihr die linke Brustwarze abgebissen und ein dreißig mal vierundzwanzig Zentimeter großes Stück Haut von ihrem Rücken entfernt.
00:28:25: Klar, kannst du dir vorstellen, die Stadt Bargin ist jetzt in totaler Aufruhr, weil der Mörder war ja lange gar nicht in Erscheinung getreten.
00:28:33: Er ist sechs Jahre, dann drei Jahre und jetzt auf einmal so eine Mordserie.
00:28:37: Und mittlerweile hat der Täter auch einen Namen, nämlich den Ripper in Rot.
00:28:43: Okay, in Rot wegen der Bluttaten, oder?
00:28:48: Nee, weil man über die verschiedenen Taten hinweg einen Muster erkannt hat.
00:28:55: Nämlich, dass der Mörder eine Motivation hatte, nachdem er seine Opfer ausgewählt hat und das war ... Die Tatsache, dass jedes Opfer am Tag seines Todes etwas Rotes getragen hat.
00:29:07: Ah,
00:29:08: deshalb auch dein Text am Anfang mit, die Stadt ist grau, aber wenn ich Rot sehe.
00:29:13: Genau.
00:29:13: Ah,
00:29:14: ja, jetzt macht das natürlich Sinn.
00:29:15: Oh Gott, okay, also junge Frauen, die... ...die
00:29:17: Rot getragen haben.
00:29:18: Irgendetwas, ich sage jetzt mal, accessoire, so kann eine Haarschleife gewesen sein, kann... Ein
00:29:23: rotes Halsband, ein roter Pullover.
00:29:26: Deswegen hat er den Namen Ripper in Rot bekommen.
00:29:29: Deshalb auch der Einleitungstext und die nächste Tat ist die wahrscheinlich grausamste von all seinen Taten.
00:29:36: Also mir reicht schon, sag ich
00:29:39: ehrlich.
00:29:39: Ist schon wirklich ziemlich schrecklich, was dieser Mann getan hat, denn im Juli tötet er sein jüngstes Opfer ein achtjähriges Mädchen namens Yao, die von allen nur Miao genannt wird.
00:29:50: Sie ist an dem Tag allein zu Hause, ihre Mutter ist bei der Arbeit, ihr Vater auf Geschäftsreise.
00:29:55: Der Täter bericht in die Wohnung ein, dann erwirkt er das kleine Mädchen mit einem Gürtel und vergeht sich an ihr und versteckt ihre Leiche im Kleiderschrank.
00:30:04: Und um sich mal die Kaltblütigkeit des Täters zu erklären ist, man würde jetzt denken, nach einer so schrecklichen Tat würde der Umgehen fliehen, aber die Ermittler haben nachher festgestellt, dass der Täter noch länger bei der Leiche geblieben ist und sich auch noch, da gehen nämlich die Berichte auseinander, einen Tee gekocht oder zumindest ein Glas Wasser getrunken hat.
00:30:28: Er hat sich auf jeden Fall Zeit gelassen und er hatte keine Angst entdeckt zu werden.
00:30:33: Und das ist schon eine gewisse Arroganz, die man so nicht so oft erlebt.
00:30:38: Ich meine, man muss sich vorstellen, dass der man mehrere Kapitalsstrafe hat.
00:30:40: Mit Gang hat mehrere Morde im Land, in dem es die Todesstrafe gibt und offensichtlich so sicher fühlt, dass er trotzdem noch stundenlang bei dem Opfer bleibt.
00:30:49: Es ist jetzt natürlich ein unglückliches Fort, weil er sich vielleicht einen Tee gemacht hat, aber das ist abgebrüht von ihm.
00:30:55: Das ist abgebrüht, ja.
00:30:57: Und der Vorteil ist ... dass einer dieser Fingerabdrücke dir auf dieser Tasse hinterlässt, am Ende einer der Hauptbeweise gegen ihn sein wird.
00:31:07: Yes!
00:31:08: Ich bin immer, wenn ich so was höre, auch DNA wird hinterlassen, bin ich so, du hast ja auch in der allerersten, bei dem allerersten Übergriff oder Mord hast du ja auch schon gesagt, es gab einen blutigen Handabdruck an den Inchängel des Opfers, es gab irgendwas am Türknopf.
00:31:23: und ich bin dann immer direkt so, irgendwann kriegen die den und wenn das zwanzig Jahre dauert das Schwein, aber Ich bin dann immer für mich ein Hoffnungsschimmer, wenn ich höre, irgendwas konnte sichergestellt werden, hat damals nichts gebracht, weil ich denke, jetzt, wir sind ja jetzt in der großen Ära der Cold Cases, die aufgerollt werden können.
00:31:41: Irgendwann...
00:31:43: Ja, weil man halt heute auch durch DNA-Beweise ja auch, sagen wir mal, in den USA gab es ja den Golden State Killer zum Beispiel, das war ein ehemaliger Polizist, der hat mehrere Menschen ermordet in den Fünfziger und Sechziger Jahren.
00:31:56: ist dann soweit ich weiß, glaub ich, gar nicht mehr straffällig geworden.
00:32:00: Und dann hat man vierzig, fünfvierzig Jahre später durch das DRA-Profil eines Verwandten zufällig herausgefunden, dass offensichtlich einer der Verwandten, es konnte nicht die Person sein, weil die Mordfälle waren älter als die Person, von der die DNA beweise waren.
00:32:14: Dementsprechend, ne, es ist weit, glaub ich, sein Enkel oder sowas.
00:32:18: Ähm, und dann hat man halt die ganze Familie getestet und dann rausbekommen, dass es der für den achtzierige Opa war, der als junger Mann mehrere Morde begangen hat.
00:32:26: DNA altert nicht und DNA lücht nicht.
00:32:29: Vier Monate später, Ende November, schlägt der Mörder erneut zu, das Opfer ist die dreinzwanzigjährige Fabrikarbeiterin, Che.
00:32:37: Sie kommt morgens von der Nachtschicht nach Hause und um elf Uhr morgens dringt der Täter in ihre Wohnung ein.
00:32:42: Die Mutter findet die Leiche dann am späten Nachmittag.
00:32:46: Auf Che wurde zwanzigmal eingestochen.
00:32:48: Der Täter hat sie nicht nur ermordet, sondern Sie ja auch auf eine wirklich grausame Art und Weise geschendet.
00:32:54: Er hat beide Brüste, beide Hände und ihre Genitalien entfernt und mitgenommen.
00:33:00: Und die Stadt Bajin ist natürlich in absoluter Angst, nachdem eine seriente Täter nach mittlerweile sieben Morden immer noch nicht gefasst ist.
00:33:10: Und jetzt kommt erstmal was, mit dem niemand gerechnet hat.
00:33:13: Der Täter legt eine Pause ein.
00:33:15: Zwei Jahre lang herrscht totale Ruhe.
00:33:17: Okay, das finde ich immer... sehr interessant.
00:33:21: Das hört man ja auch immer wieder, wenn es um Serientäter geht.
00:33:25: Also, wenn man jetzt bis jetzt ja geguckt hätte oder kurz davor, dann ist das ja immer weiter eskaliert.
00:33:29: Ich glaube, am Anfang waren es sechs Jahre, dann waren es drei Jahre.
00:33:32: Da war es plötzlich ein Jahr, wo er komplett eskaliert ist, glaubt.
00:33:38: Ja, komplett eskaliert ist, glaubt.
00:33:39: Genau, kann man sagen.
00:33:40: Und jetzt ist es wieder so, das sind diese... Also... oft hängt das ja damit zusammen, dass die manchmal ihr Leben eher im Griff haben, jetzt mal hart gesagt, als nicht, dass ein Serientäter jemals sein Leben im Griff hat.
00:33:55: Aber du weißt, wie ich das meine stabilisierende Faktoren, wie eine neue Beziehung, die einem vielleicht gut tut oder irgendwas ändert sich dann.
00:34:05: Das scheint ja dann hier wahrscheinlich auch der Fall zu sein.
00:34:08: Da kommen wir später noch zu, aber grundsätzlich, was du gerne sagst, ist richtig, es gibt verschiedene Umstände, die ... bei Serientäter dazu führen können, Stressoren von außen, Erniedrigungen, Trennung
00:34:22: etc.,
00:34:22: die dann so wie so ein Trigger wirken, dass die Gewalt oder die Tat als eine Art Ventil genutzt wird, um diese Gefühle, die anders nicht zu verarbeiten sind, natürlich auf eine völlig perverse und falsche Art und Weise abgelassen werden.
00:34:35: Dann gibt's... Die Möglichkeit, auch der Berufstätigkeit.
00:34:38: bei Jack the Ripper zum Beispiel, riss ja auch die Mordserie aus dem Nicht ab.
00:34:42: Und man weiß bis heute nicht, was der Grund dafür war.
00:34:45: Es wurde lange vermutet, dass ein Matrose gewesen wäre, der dann die Stadt verlassen hat.
00:34:50: Oder dass halt jemand gewesen ist, der selber verstorben ist.
00:34:55: Ich wollte grad sagen, also meine Theorie ist Jack the Ripper got a tripper.
00:35:00: Der hat ja auch prostituiert, er ermordet.
00:35:02: Vielleicht war er auch kunder, dann hat er einfach eine Geschlechtskrankheit gekriegt.
00:35:04: Und damals ist man daran einfach Ohne Antibiotika, sehr schnell gestorben.
00:35:08: Richtig.
00:35:09: Da ist man nicht so alt geworden auch unter den Umständen, in denen die Menschen dort ein Weitschöppel gelebt haben.
00:35:14: Und das gönne ich ihm auch von Herzen.
00:35:16: Ja, glaube ich, verdient.
00:35:19: Im November zweitausend schlägt der Mörderner neu zu.
00:35:21: Sein Opfer ist die achtundzwanzigjährige Lou, eine Arbeiterin in einer Baumwollspinnerei.
00:35:26: Ihr Ehemann kommt von der Nachtschicht nach Hause und findet seine Frau ermordet vor.
00:35:31: Die Kehle wurde aufgestitzt, beide Hände wurden abgetrennt und auch wieder vom Tatort entwendet.
00:35:37: Die ein-jahr-alte gemeinsame Tochter lag die ganze Zeit im gleichen Raum weinend im Bett.
00:35:44: Im Mai, zwei-tausend-eins...
00:35:45: Also der ist nichts passiert.
00:35:47: Okay.
00:35:48: Im Mai, eskaliert die Situation erneut.
00:35:51: Er ermordet der Täter in vierundzwanzig Stunden zwei Menschen.
00:35:54: Zuerst die achtundzwanzigjährige Krankenschwester Zhang in ihrer Wohnung.
00:35:59: Sie wird tot und mit einem Seil gefestelt in ihrer Wohnung gefunden.
00:36:02: Insgesamt wurde ihr sechzehnmal in den Hals gestochen und am nächsten Tag ermordet ihr die einzwanzigjährige Hotelangestellte Zhang in ihrem Arbeitsplatz.
00:36:11: Auch sie wurde mit einem Seil gefesselt und tot aufgefunden.
00:36:15: Sie hätte Stichwunden am Hals.
00:36:17: Wie viele kann man nicht mehr genau beantworten, weil da die Quellen auseinandergehen.
00:36:21: Aber das grundsätzliche Muster aller Taten hat sich dort wiederholt.
00:36:26: Aber...
00:36:27: Was doch jetzt neu ist, wenn du sagst, er hat die Hotel angestellte am Arbeitsplatz.
00:36:31: Vorher war das immer Privatwohnung.
00:36:32: Richtig,
00:36:33: das ist das erste Mal.
00:36:34: Ich
00:36:34: sehe als Ermittler hier eine Änderung.
00:36:36: Weil du sagst, die Muster ist gleich geblieben.
00:36:39: Aber jetzt offensichtlich stört es ihnen nicht mehr, es auch im Hotel ist ja ein öffentlicher Raum theoretisch
00:36:45: zu tun.
00:36:45: Genau.
00:36:46: Also das ist ungewöhnlich.
00:36:48: Vorher hatte er immer die Sicherheit der Privatwohnung genutzt.
00:36:50: Das ist ja ein Platz, in dem es halt ... besonders bei allein stehenden Menschen wenig Durchgangsverkehr gibt, wenig Möglichkeiten, dass jemand einen entdeckt, dazu kommt, etc.
00:37:00: Jetzt hat er das erste Mal bei jemandem auf der Arbeitsstätte jemand ermordet, wo eine große Gefahr besteht, dass das mitbekommen
00:37:07: wird.
00:37:07: Auch Kameras, wir sind ja jetzt in den späten Neunzigern schon, oder?
00:37:10: Genau.
00:37:12: Also was glaubst du an?
00:37:13: das lag, dass der Täter sich das getraut hat?
00:37:19: Also entweder wird er hoffentlich jetzt, weil das würde dazu fühlen, dass man ihn vielleicht irgendwann fassen kann, unvorsichtiger, immer unvorsichtiger, oder er ist aus irgendeinem Grund dort eskaliert sozusagen.
00:37:31: Also das gibt es ja dann.
00:37:34: Beides möglich.
00:37:35: Ich glaube, ich kann das natürlich für diesen Täter nicht genau beurteilen, weil wir wissen es nicht, wir haben keine Aussage von ihm dazu.
00:37:41: Aber also das ist eine Erfahrung, die ich damals auch in meinem Job gemacht habe, als ich die nach Forensik gearbeitet habe.
00:37:49: Also, als ich im Gefängnis gearbeitet habe mit Serienthedern, ob es jetzt Vergewaltiger waren, ohne Auftrüger, Räuber, Mörder, das natürlich jede neue Tat, die nicht entdeckt wurde, jede neue Tat, die ohne irgendeinen Effekt passiert ist, ohne dass der Mörder in Gefahr geraten ist, dabei erwischt zu werden oder festgenommen zu werden, dazu führte, dass die Schwelle und die Sorge erwischt zu werden immer niedriger wurde und dementsprechend der Täter auch immer unvorsichtiger wurde.
00:38:15: Und ich glaube, Wir können das für diesen Fall nicht hundert Prozent beweisen, weil er dazu keine Aussage gemacht, aber das wäre meine Interpretation, warum jemand dann so unvorsichtig wird.
00:38:28: Das ist
00:38:28: ja auch schon sein zehnter Mord.
00:38:30: Ja, das ist ja absolut nachvollziehbar.
00:38:34: Selbst ich würde jetzt denken, also wenn ich jetzt zehnmal damit durchgekommen bin, auch mit, ich sag mal... Beispiel, was vielleicht etwas näher an unser aller Leben dran ist.
00:38:44: In der Schule, bei der Klassenarbeit Fuschen.
00:38:48: Bisschen realistisch an unserer Realität,
00:38:50: ja.
00:38:50: Desto häufiger du das machst, desto mehr Klausuren, du schreibst mit einem Spiegzettel, desto unvorsichtiger wirst du auch.
00:38:57: Bist du mal erwischt worden?
00:39:00: Ja.
00:39:02: Aber weil ich meine Matheklausur mit Blaupause für zwei Kolleginnen durchgepaust habe und dir den zum Abschreiben gegeben hat.
00:39:08: Wow,
00:39:08: nicht schlecht.
00:39:09: Warst du so gute Masse?
00:39:10: Ja.
00:39:10: Respekt.
00:39:11: Also ich, äh, ich bin mal im
00:39:14: Studium.
00:39:15: Du
00:39:15: warst nur in Sport gut.
00:39:16: Ich war im Studium, weil ich erwischt wurde.
00:39:19: Man hatte zwei Heavies, die immer durch den Gang gingen.
00:39:23: Ja.
00:39:23: Und vorne saß der Professor, ungefähr drei Hundert Studenten, die halt am Schreiben waren.
00:39:28: Ich hatte halt alles, also ich hatte zehn Spicker, die alle unter der Arbeit lagen.
00:39:33: Und ich hab ... Sehen
00:39:34: ist auch ... Also ich hatte eine riesige, ich hatte eine riesige Sammlung.
00:39:37: Es war auch so Statistik oder so, Katastrophe konnte ich überhaupt nicht.
00:39:41: Und dann hab ich den nicht gehört.
00:39:44: Ich hab den einfach nicht gehört.
00:39:45: Und dann ging halt ein älterer Student, ich war so vierzehmeister, der war so acht oder zehnzehmeister, lief halt direkt vor mir und stand halt vor mir.
00:39:53: Und in dem Moment guck ich so hoch, während ich die Zettel in der Hand hab und er guckt mich nur so an und nickt und geht weiter.
00:39:59: Oh, wie traumhaft.
00:40:00: Ein guter Typ.
00:40:01: Ich hab nämlich grad noch gedacht, was ist das für ein ekelhafter Job?
00:40:07: Deine ... Studenten unter dir in den Jahr gingen, einfach zu verpfeifen, wenn die fuschen.
00:40:13: Ich hätte den Job auch angenommen und hätte genau das gemacht, nämlich immer nur so genickt.
00:40:18: Und dann hätte ich die einfach alle ... Also wer da Leute verpetzt und diesen Job ernst nimmt, das geht nicht.
00:40:27: Kannst
00:40:27: du davon ausgehen, dass da einige gibt?
00:40:29: Ich hatte großes Glück, dass ich da einen netten Kollegen hatte.
00:40:31: Aber da möchte ich nicht sein.
00:40:32: Die Person möchte ich nicht sein.
00:40:34: Nee, der Chef-Dinonziator in der Uni möchte ich auch nicht überlegen sein.
00:40:38: Zurück zu unserem Täter.
00:40:40: Der letzte und elfte Mord geschieht dann im Februar two-thousand-zwei, also vierzehn Jahre nach der ersten Tat, neunzehn-achten-achtzig.
00:40:48: Die Mord-Serie erstreckt sich insgesamt über vierzehn Jahre.
00:40:52: Das Opfer ist die zwanzigjährige Jew, eine Dauermieterin in einem Hotel.
00:40:57: Das Hotel ist nicht mal fünfzig Meter Luftlinie von einer Polizeibache entfernt.
00:41:02: Der Mörder geht also den Mord direkt vor den Augen der Polizei und danach herrscht wieder Stille.
00:41:08: war diesmal für immer.
00:41:09: Die Morde hören komplett auf.
00:41:12: Das weiß natürlich niemand.
00:41:14: Das können wir jetzt nur im Rückschau berichten.
00:41:15: Aber die ganze Region fragt sich natürlich, was ist passiert.
00:41:23: Und man fragt sich natürlich jetzt, wie konnte der Mörder über vierzehn Jahre nicht gefasst werden?
00:41:30: Also er liest ja überall Spuren, Fingerabdrücke, DNA-Spuren, Blut.
00:41:35: Aber alle diese Sachen führten ins Leere.
00:41:38: Und dann startet die Polizei von Beijing eine der größten Untersuchungen in der chinesischen Kriminalgeschichte.
00:41:45: Die erstellen nämlich ein Täterprofil.
00:41:48: Der Mann muss laut das Täterprofil zwischen drei und dreißig Jahren alt sein.
00:41:53: Er lebt wahrscheinlich zurückgezogen, ist ungesellig, aber auch extrem geduldig.
00:41:58: Es muss wohl jemand mit einer sexuellen Perversion und einem tiefen Hass auf Frauen sein.
00:42:03: braucht man nicht unbedingt einen Profiler um das zu erkennen.
00:42:06: Also, aber ja.
00:42:08: Und dann machen sie was, was für die chinesische Kriminalgeschichte relativ ungewöhnlich ist.
00:42:11: Sie nehmen hunderttausend DNA-Proben von den männlichen Einwohnern der Stadt und das wird durchgeführt.
00:42:20: Jeder männliche Bewohner der Stadt muss zum DNA-Test, aber es gibt keinen Treffer.
00:42:26: Es ist so, als wäre der Täter ein Phantom, ein Geist, der in dieser anonymen, riesigen Stadt verschwindet.
00:42:33: Jetzt kommen wir aber zu einem großen Problem, wo ich denke, als ich das gelesen habe, wie konnten die das nur so machen?
00:42:39: Die Polizei in Bajin konzentriert sich bei den Ermittlungen nämlich ausschließlich auf Männer, die ihre Meldetresse in Bajin haben.
00:42:47: Also nur, wer seinen Wohnsitz dort gemeldet hat, wird auch überprüft.
00:42:52: Aber das macht doch gar keinen Sinn.
00:42:53: Also, was heißt das, macht keinen Sinn?
00:42:54: Aber ich kann ja trotzdem meinen Wohnsitz in Berlin gemeldet haben, oder?
00:42:59: Und hier in Köln arbeiten.
00:43:01: Genau,
00:43:02: klar.
00:43:03: Also auf der anderen Seite, wie kommst du an die anderen Leute?
00:43:07: Das ist natürlich total schwer.
00:43:10: Aber also das ist ein bisschen komisch.
00:43:13: Und vor allem gerade, wenn ich in einer Stadt, wer unter immer morden würde, da würde ich da wahrscheinlich auch nicht meinen Wohnsitz anmelden.
00:43:20: Weil
00:43:21: genau
00:43:21: aus diesen Gründen ist das doch irgendwie so, ja, hallo, ich würde mich hier gerne registrieren, damit sie auch meinem Mordserie auch dann später finden können.
00:43:29: Und das Absurde ist, der Täter lebt wirklich im Budget.
00:43:32: Also er lebt dort, er lebt nicht woanders, aber seine Meldeadresse ist im Hundertzwanzig Kilometer entfernten, seinem Heinerdorf, King Jiang.
00:43:42: Und
00:43:44: das ist halt auf dem ländlichen Außengebiet, oben die Stadt herum und dementsprechend war der Täter für das System unsichtbar.
00:43:51: Der lebte zwar direkt vor der Nase der Polizei, aber auf dem Papier der Stadt existierte er nicht.
00:43:56: Sie hat halt viel mehr Sinn gemacht, die direkten Anwohner, also von Haus zu Haus zu gehen oder so, aber man hat sich halt an der Meldadresse orientiert und hat ihn deswegen nicht geschnappt.
00:44:07: Dann vergehen Jahre.
00:44:09: Die Akten werden immer dicker, aber natürlich wird die Spur auch immer kälter.
00:44:15: Oh Gott, und so?
00:44:16: So stirbt der mit dem Gewissen.
00:44:34: So stirbt der,
00:44:35: aber man ja.
00:44:36: Das ist so furchtbar, ne?
00:44:38: Ja, das ist in einer konformistischen Gesellschaft, in der es um die Gemeinschaft geht, natürlich irgendwie wahrscheinlich noch eine größere.
00:44:44: Also ich würde mir als Ermittler auch Vorwürfe machen, aber ich glaube, dass in der chinesischen Kultur noch persönlicher genommen wird.
00:44:53: Natürlich zerbrechen auch Familien der Opfer.
00:44:56: An den Vorgängen ist ja klar, wenn solche schrecklichen Dinge passieren und niemand ihnen helfen kann, niemand die Aufklärung bringen kann.
00:45:04: Der Vater von George M. Ping, einem der Opfer, stirbt drei Jahre nach dem Mord an seiner Tochter aus Kuma, sagen die Verwandten, und den damit verbundenen psychosomatischen Folgen.
00:45:16: Er stirbt offiziell an Herzvorsagen, aber inoffiziell sieht es so aus, als wenn der Kuma seinen Körper zerstört hat.
00:45:25: Ja, auch alle, die ja, wir haben ja immer wieder gehört, ihr Bruder hat sie gefunden, ihr Mann hat sie gefunden, die Mutter findet die ... Tochter, alle, die diese grausamen Leichenfunde gemacht haben, von ihren Liebsten, von ihren Angehörigen, deren Leben sind mit zerstört.
00:45:43: Klar.
00:45:44: Das sind nicht nur die Elfopfer, sondern die Angehörigen natürlich auch.
00:45:48: Der Bruder von Joe Jipping erzählt einem Journalisten der Beijing News, in den ersten zwei Jahren nach der Tat ging unsere Familie jeden Monat zur Polizei und fragte nach.
00:45:58: Später, nachdem unser Vater gestorben war, haben wir nie wieder gefragt.
00:46:03: Sie hatten einfach die Hoffnung aufgegeben.
00:46:04: und im Jahr zwei Jahre nach dem letzten der insgesamt elf Morde geht die Polizei an die Öffentlichkeit und besteht offiziell das erste Mal einen Serienmörder.
00:46:15: Wie?
00:46:16: Ja, also das ist nur mal die chinesische Zensur, das ist ein Regime, das dort herrscht.
00:46:22: Und das kommen nur Dinger in die Öffentlichkeit, die auch das Regime an der Öffentlichkeit haben möchte.
00:46:27: Weil Jin ist eine Stadt mit staatlichen Großbetrieben.
00:46:29: Das heißt, wenn eine junge Frau oder eine Fabrierarbeiterin auf so eine grausame Art und Weise ermordet wird, geht natürlich diese Information als Lauffeuer durch die Belegschaft.
00:46:39: Aber es bleibt dann ein Gerücht oder ein Flüstern.
00:46:43: Es wird unter vorgehaltener Hand erzählt, aber es gibt keine offizielle Meldung dazu.
00:46:48: Das haben wir ja gerade sogar schon mal gesagt oder gemutmaßt.
00:46:52: Aber was ich krass finde, dass das nach einem oder zwei Morden vielleicht so ist, aber nach dieser unfassbar langen über, wir sind ja jetzt schon im zweiten Jahrzehnt dann, angekommenen Mordserie, dass die niemals irgendwie die Öffentlichkeit auch um Hilfe gebeten haben oder irgendetwas, das ist krass.
00:47:10: Aber ja, das erklärt sich durch die...
00:47:12: Es ist ein völlig anderes System, als das, was wir in Europa haben, oder in der westlichen Welt.
00:47:17: Und Gesichtsverlust ist ein riesiges Problem, mit dem man kämpft.
00:47:22: Das möchte man nicht haben.
00:47:24: Und es dauerte Jahre, insgesamt ja, aus dem Jahr eightenachtig bis zwei tausend vier, also sechzehn Jahre, bis das erste Mal zugegeben wurde, dass dort überhaupt ein Serienmörder die zusammenhängenden Taten begangen hat.
00:47:40: Krass.
00:47:44: Das ist wirklich krass.
00:47:46: Das ist genau andersrum als es hier wäre.
00:47:48: Genau.
00:47:49: Das ist genau anders, als es hier ist.
00:47:51: Beides ist nicht gut, denke ich mal.
00:47:54: Immer so reißerische Headlines und Mutmaßungen tun ja auch niemanden gut, führen zu einer übertriebenen Panik.
00:48:00: Auf der anderen Seite kann ich mir auch vorstellen, dass komplett abgeschnitten sein von Informationen, weil die wissen ja auch alle, dass die Nachrichten staatlich regimentiert sind, dass das auch totale Panik schürt und macht, weil man ja überall Geister und Dämonen sieht.
00:48:14: die überhaupt nie bestätigt oder dementiert werden.
00:48:17: Plus, dass diese Ängste ja dann auch immer in so Blasen stattgefunden haben.
00:48:21: Dann war es einmal der eine Fabrikbetrieb, dann in der Baumwollspinnerei.
00:48:25: Und es war dann immer abgetrennt voneinander.
00:48:28: Die Menschen wussten von den Morden in der Baumwollspinnerei, aber nicht von denen in der Fabrik.
00:48:33: Und das ist natürlich für die Bevölkerung auch ein wahnsinniger Druck und Horror.
00:48:53: Das ist richtig
00:48:58: viel Geld für die.
00:48:59: Für die richtig viel Geld.
00:49:00: Das bringt aber leider nichts.
00:49:02: Es gibt keine Hinweise aus der Bevölkerung.
00:49:03: Dann wird der Fall erneut zu den Akten gelegt.
00:49:07: Es wird zu einem der berüchtigsten Cold Case Fälle in ganz China.
00:49:10: Und es scheint so, als würde das Phantom von Beijing für immer ein Phantom bleiben.
00:49:15: Er bekam zusätzlich noch einen Spitznamen, nämlich der chinesische Check the Ripper.
00:49:20: Vierzehn ganze Jahre lang herrschte seit dem letzten Mord im Jahr zwei tausend zwei Stille.
00:49:26: Und dann im März zwei tausend sechzehn, also fast dreißig Jahre nachdem der erste Mord begangen wurde.
00:49:34: gibt es etwas Unerwartetes ist.
00:49:35: Die chinesische Regierung startet eine landesweite Initiative, um die größten ungelösten Kriminalfälle des Landes neu aufzurollen.
00:49:42: Und ganz oben auf dieser Liste steht der Fall Baqin.
00:49:45: Eine neue, sehr motivierte Ermittlungsgruppe wird zusammengestellt und sie treffen eine entscheidende strategische Entscheidung.
00:49:54: Sie wollen die alten Beweismittel, die seit Jahrzehnten in den Aserbattenkammern liegen, nicht einfach nur sichten.
00:50:00: Sie wollen sie mit einer brandneuen, bahnbrechenden Technologie analysieren.
00:50:04: Die sogenannte Y-Krymosom-Analyse über eine zentrale Datenbank.
00:50:08: Die was?
00:50:08: Y-Krymosom.
00:50:11: Die Y...
00:50:13: Das lassen wir drin.
00:50:14: Nein.
00:50:15: Was, die trinken Schluck und versuchts noch mal.
00:50:17: Wie heißt das Ding?
00:50:18: Es gibt Worte, die kann ich ausbrechen.
00:50:20: Y gehört dazu.
00:50:21: Y?
00:50:23: Y?
00:50:23: Wie spricht man es aus?
00:50:24: Benedikt Kambabetsch kann nicht Penguin sagen.
00:50:26: Er sagt immer Pwengwim.
00:50:28: Pwengwim.
00:50:28: Das klingt ganz komisch.
00:50:29: Ich kann nicht... Y?
00:50:31: Ich kann nicht Metsha Chusets sagen.
00:50:33: Bitte?
00:50:34: Massachusetts.
00:50:35: Ist doch ganz gut, war doch eigentlich stabil.
00:50:37: Massachusetts.
00:50:38: Ne, nicht Massachusetts.
00:50:41: Massachusetts.
00:50:42: Ne, wie heißt es?
00:50:44: Massachusetts.
00:50:47: Okay, ich möchte auf jeden Fall, dass unser nächster Fall da spielt.
00:50:50: Das ist ja, das ist ja tief traurig.
00:50:52: Ich
00:50:52: kann das einfach nicht ausbrechen.
00:50:53: Also Chromosom Y. Y auch nicht?
00:50:57: Ist das wirklich?
00:50:59: Hab ich doch immer.
00:51:01: Guck!
00:51:01: Also, wenn ihr mal was wirklich Lustiges sehen wollt, das ist der Moment, wo ihr in der Pottimo App euch mal das Video reinzieht von Basti, wie er immer wieder, bevor er den Laut macht sozusagen, den Mund schon in die Position für Y bringt und mich dann so ankommt.
00:51:26: Die Y-Kromosonanalyse über eine zentrale Datenbein.
00:51:30: Sie ist der Schlüssel in diesem Y-Kroson.
00:51:36: Krosonomen.
00:51:38: Jetzt schafft er das Y mit ein bisschen langen Y. Y-Kromosomen.
00:51:43: Jetzt hast du gerade Krosonen, Kronos, Krom.
00:51:47: Jetzt ist alles.
00:51:48: Die
00:51:48: Y-Kromosomen.
00:51:52: Jetzt ist das Analyse, jetzt hängt er da.
00:51:54: Scheiße.
00:51:55: Ich liebe
00:51:56: es.
00:51:56: Die Y-Kromosomenanalyse über eine zentrale Datenbank.
00:52:01: Sie ist der Schlüssel in diesem Fall und dann passiert was, worauf keiner mehr gehofft hatte.
00:52:05: Wenn diese neuen Ermittlungen laufen, wird in der Stadt Bajin einen Mann wegen eines ziemlich kleinen Delikts, nämlich Bestechung verhaftet und unter Ausarrest gestellt.
00:52:13: Routinemäßig wird seine DNA genommen und in die nationale Datenbank eingesprungen.
00:52:17: Die es jetzt endlich gibt.
00:52:19: Die ist jetzt zum Glück, wir sind ja aber auch schon im Jahr.
00:52:23: Ja, aber jetzt aber.
00:52:27: Und jetzt gibt es einen Treffer.
00:52:28: Er stellt sich heraus, dass dieser Mann, dessen DNA Profil man genommen hat, ein entferter Verwandter von Mörder sein muss.
00:52:35: Dessen DNA war ja in der Datenbank schon angelegt und so wurde dann das Match gemeldet.
00:52:40: Und jetzt kommt die Wissenschaft ins Spiel, die diesen Fall nach achtundzwanzig Jahren knackt.
00:52:45: Die Y-Kromosomen-Analyse.
00:52:48: Wir müssen mal ganz kurz erklären, was das
00:52:50: ist.
00:52:50: Ja, bitte.
00:52:51: Also, stell dir das Y-Kromoson bitte mal wie so ein genetischen Nachnamen vor.
00:52:56: Es wird anders als der Rest unserer DNA fast unverändert nur vom Vater an den Sohn weitergegeben.
00:53:02: Das brennt im Klartext alle Männer in einer direkten väterlichen Linie.
00:53:06: Also mein Vater, mein Großvater, mein Onkel.
00:53:11: Wenn ich einen Sohn hätte, meinen Sohn.
00:53:12: Rofus
00:53:13: Ignac Belinski,
00:53:16: dein Großvater.
00:53:17: Rofus Ignac Belinski, ein sehr kleiner Mann, der gerne lange Unterhosen getragen hat.
00:53:21: Tut nicht zur Sache.
00:53:22: Ist aber wahr, ich musste als Kind nämlich seine langen Unterhosen im Winter immer anziehen.
00:53:26: Vielleicht waren die Unterhosen auch nur so lang, weil er ja sehr klein war.
00:53:30: Vielleicht waren es eigentlich nur normale Shorts.
00:53:33: Genau, das ist so wie wenn Erzhan Kose in einem Hotbox-Auto, ne, wie heißt das, Hot Wheels-Auto, vorfährt.
00:53:39: So.
00:53:42: Also, Opa, Papa, Sohn, die haben alle die gleiche... Alle
00:53:45: den gleichen Ypschromosomenstrengen.
00:53:47: Die Polizei in Bad Jinn hatte den genetischen Nachnamen, also die Ypschromosomenstrengen, des Mörders von den Tatorten.
00:53:54: Aber sie wusste nicht, zu welcher Familie dieser Nachname gehören soll.
00:53:58: Als nun also die DNA, das Verwandte in die neue Datenbank kommt, vergleicht der Computer mit der neuen Methode, das neue Ypschromosomenprofil mit den ungelösten Fällen.
00:54:07: Und der steh ich da lahm.
00:54:09: Bingo.
00:54:10: Es ist kein hundertprozent Treffer, aber die Profile sind sich so ähnlich, dass es nur eine logische Schlussfragung geben muss.
00:54:17: Der Mörder muss ein männlicher Verwandter dieser Person sein.
00:54:21: Für der Mitlein natürlich ein wahnsinniger Durchbruch.
00:54:25: Die Nadel im Heuhaufen ist gefunden.
00:54:27: Sie haben den Heuhaufen so gesehen auf eine Familie reduziert mit dem Familiennamen GAU.
00:54:34: Jetzt beginnt die Feinarbeit.
00:54:36: Die Ermittler erstellen einen kompletten Standbaum der Gao-Familie aus dem Heimatdorf des Mörders.
00:54:42: Sie gehen jeden männlichen Ast durch.
00:54:44: Sie gleichen Alter, Wohnorte und mögliche Aufenthalte in Bad Jinn ab.
00:54:50: Es gibt nur einen auf den das Täterprofil, das Alter und die Umstände passen.
00:54:54: Und das ist Gao Chengyong, der unauffällige, stille, supermakladen Besitzer.
00:55:00: Der lebt aber noch.
00:55:01: Der lebt zum Glück noch.
00:55:02: Boah.
00:55:03: Sie stürmen aber nicht einfach den Laden, sie brauchen erst den finalen Beweis, dass er es wirklich ist und beschaffen sich verdeckt eine DNA-Probe von ihm.
00:55:11: Leider lässt sie in den Quellen nicht finden, wie diese DNA-Probe genommen wurde.
00:55:15: Es kann jetzt Zigarettenkippe gewesen sein, es kann Glas gewesen sein, was die immer getrunken hat oder einer der Kittel, die einen Supermarkt benutzt und vielleicht weggeworfen hat.
00:55:23: Jedenfalls geht sein DNA-Profil ins Labor und das Ergebnis hundertprozentiger Treffer.
00:55:29: Die DNA vom stillen Supermarkt-Ladenbesitzer Gao Cheng Yong ist absolut identisch mit der DNA des Mörders, die zum Beispiel am Körper des achtjährigen Mädchens ja auch gefunden wurde.
00:55:40: Also, was ich mich jetzt noch frage, wir haben ja diese DNA, wir wissen, das ist seine Familie.
00:55:45: Können die nicht zusätzlich?
00:55:47: Mir ist lieber, man hat zu viel als zu wenig Beweise.
00:55:49: Die Fingerabdrücke abgleichen, weil du hast doch irgendwie an Opfer des Beins, am Türknopf, vielleicht auch an der Tasse oder dem Wasserglas war doch auch noch was.
00:55:58: Können Sie das nicht auch noch irgendwie, wenn Sie den jetzt festnehmen, abgleichen?
00:56:02: Hoffentlich nehmen Sie ihn fest.
00:56:04: Haben Sie auch.
00:56:05: Sie haben auch die Fingerabdrücke abgeglichen und die stimmen auch überein.
00:56:10: Er war auch nicht in den Datenbanken vermerkt, die es mir dabei für Fingerabdrücke auch gibt.
00:56:15: Er hat sich wirklich nie etwas zu Schulden kommen lassen, offiziell.
00:56:19: Also er hat nie ein kleines Deliktbegangen, irgendwie Körperverletzungen oder Kneipenstehgerei oder betrunken Autor gefahren oder sowas.
00:56:27: Keine Fingerabdrücke in der Datenbank.
00:56:31: Nach achtundzwanzig Jahren, drei Monaten und drei Tagen, hat das Phantom von Ba Jin endlich einen Namen.
00:56:38: Gao Cheng Yong.
00:56:40: Ihr könnt ihn ja auch mal googeln.
00:56:42: Ein eher unauffällig aussehender, mittlerweile um die sechzig Jahre alter Mann mit ganz kurz raspelhaaren, etwas untersetzt, klein, dicklich, wenn er recht aschfalen haut.
00:56:57: Es ist August, ein Freitag.
00:57:00: In der Industriestadt bei John herrscht der übliche Geschäfte gelerben.
00:57:03: Und mitten in diesem Alltag, direkt gegenüber von einer Schule, in der gerade Unterricht läuft, steht Gao Cheng Yong in seinem kleinen Lebensmittelladen.
00:57:12: Es ist ein typischer, kleiner Supermarkt, eine Art Kiosk, wie wir das hier so haben, also so ein Ein-Mann-Betrieb.
00:57:18: Volkstoff mit Regalen, in dem Getränke, Snacks, Lebensmittel stehen.
00:57:22: Seine Frau John ist bei ihm.
00:57:24: für beide.
00:57:25: Es ist ein Tag wie jeder andere.
00:57:27: Plötzlich halten mehrere Polizeifahrzeuge vor dem Laden.
00:57:30: Wäre Beamte treten in den kleinen Raum, in dem Moment muss Gao Zhengyong gewusst haben, dass das Spiel nach acht, zwanzig Jahren vorbei ist.
00:57:39: Er leistet überhaupt keinen Widerstand.
00:57:40: Er versucht nicht zu fliehen und er lässt sich widerstandslos festnehmen.
00:57:44: Seine Frau Zhong steht neben den Regalen und ist völlig fassungslos.
00:57:49: Als einer der Beamten ihrem Mann Hanschellen anlegt, bricht ihre Welt zusammen.
00:57:54: Zeugen hören nur noch ihre schockierten, verzweifelten Schreie.
00:58:00: Sie hat überhaupt keine Ahnung, dass sie dreißig Jahre lang mit einem der schnüssten Serienmörder der chinesischen Geschichte verheiratet war.
00:58:07: Bostell
00:58:07: dir das mal vor.
00:58:09: Die arbeiten wahrscheinlich den Tag zusammen und dann haben diesen Laden Leben zusammen und du hast davon die ganze Zeit nichts mitbekommen und hast mit diesem ... Ich weiß, wir kennen jetzt ja nicht seine Geschichte und so weiter.
00:58:23: Ich sag das jetzt trotzdem mal mit diesem Monster zusammengelebt, die ganze Zeit.
00:58:28: Der hat sich neben dich ins Bett gelegt, nachdem der eine junge Frau ermordet hat.
00:58:35: Der hat ... Das muss so schrecklich sein.
00:58:40: Das ist ein Phänomen, das immer wieder aufzutun, besonders bei serien Mördern, dass sie ein völlig normales Leben führen und dass die auch in ihrem Privatleben nicht auffällig sind.
00:58:50: Dennis Rader, der BTK-Killer, hat ja auch dreißig Jahre mit seiner Frau zusammengelebt, hat zwei Kinder zur Schule gebracht, gezeugt, hat ganz normale Elternrolle übernommen, hat in der Kirche gearbeitet, war nie auffällig, nie gewalttätig.
00:59:06: Auch innerhalb dieser, das ist das Interessante, auch was ich erlebt habe, als ich im Gefängnis gearbeitet habe, ganz viele Täter sind nur in diesem Bereich gewalttätig.
00:59:15: Also natürlich ganz schrecklich gewalttätig.
00:59:18: Aber würden nie ihre eigene Frau schlagen oder würden nie ihre Kinder schlagen oder so, aber können fremden Menschen unfassbare Gewalttaten antun.
00:59:26: Was natürlich, wie soll man sagen, es noch unglaublicher macht, was dort passiert.
00:59:32: Und für das Umfeld, klar, für die Frau, die dreißig Jahre mit ihm zusammen ist und mit ihm diesen Laden betreibt, muss man ja gar nicht fassen können im ersten Moment.
00:59:44: Auch weil du ja am Anfang gefragt hattest, wie gut kennt ihr eure Nachbarn.
00:59:46: Also wenn ihr nettes Palen der Nachbarschaft wohnen habt.
00:59:49: Die total süß sind, sich total gut verstehen.
00:59:52: Und wo der Mann super nett zu seiner Frau und den zwei Kindern ist.
00:59:56: Alles ist möglich.
00:59:57: Das
00:59:57: lernt ihr vom Crime Podcast.
00:59:59: Habe ich massiv misstrauisch durchs Leben zu gehen und zu denken, dem Glück trau ich nicht.
01:00:05: Ja, also das könnte ich dir sagen.
01:00:06: Mein Job im Knast hat das auf jeden Fall gemacht, dass ich gegenüber Menschen weniger verurteilt frei... den Menschen entgegentreten und dass ich bei Menschen, die mir seltsam vorkommen oder so immer wieder oder auch bei Menschen, die mir kontrolliert vorkommen, der Sparkar ist ein Filialeiter, der sich besonders freundlich vorstellt oder so, dass ich immer denke.
01:00:28: Stimmt.
01:00:29: Kann dann noch eine zweite Ebene sein.
01:00:32: Die Wahrscheinlichkeit ist eins zu einer Million.
01:00:36: dieser Gedanke, dass jemand ein funktionelles, absolut funktionales Mitglied der Gesellschaft ist und jeden Tag zur Arbeit geht und sich über seine Kinder kümmert und dann aber in seiner Freizeit oder seiner dunklen Zeit Morde begeht oder Vergewaltigung begeht, unvorstellbar.
01:00:51: Aber das finde ich sehr spannend, weil ich würde nämlich sagen, was uns wirklich grundlegend unterscheidet, ist, dass ich immer alles Supi finde und immer allen vertraue und immer grundlos und auch... Bedingungslos freundlich und happy immer bin mit allen.
01:01:08: Und du bist oft misstrauisch ist das falsche Wort, aber vorsichtiger als ich.
01:01:14: Glaubst du, das ist vielleicht wirklich durch deinen Job entstanden?
01:01:18: Ein Stück weit wahrscheinlich schon, ja.
01:01:21: Aber ich habe auch in meinem Leben viel schlechter Erfahrung mit Menschen gemacht.
01:01:26: Also Mobbing und Erniedrigung und Scheiß und deswegen ... Ich würde nicht sagen, dass ich misantro bin, das auf keinen Fall.
01:01:38: Also ich bin den Menschen immer noch zugewandt, aber ich bin vorsichtiger mit Menschen.
01:01:43: Und mein Vertrauen muss man sich erarbeiten.
01:01:47: Ja, und
01:01:49: ich bin seit zehn Jahren dran.
01:01:51: Langsam
01:01:52: wird's.
01:01:52: Du bist ja auch so ein wildgewordener Labrador, weißt du, dir musst mal einfach nur irgendwas hinwerfen.
01:01:57: Und du rätst dir gesagt, ah, ich bin Sandra, freu mich, das kennenzulernen.
01:02:00: Und so bin ich halt nicht.
01:02:01: Aber ich freue mich trotzdem, Menschen kennenzulernen.
01:02:03: Aber dieser Gedank, also den Gedanken habe ich wirklich öfter, wenn ich Menschen kennenlerne, die mir irgendwie ein komisches Gefühl geben, dass ich denke, ist da irgendwas, was ich nicht weiß bei der Person.
01:02:14: Also eine zu glatte Fassade zum Beispiel.
01:02:17: Glatte Fassade finde ich zum Beispiel immer gruselig, klar.
01:02:20: Also, aber es gibt ja nur mal sehr, also da musst du wirklich nur in jeden mittelständischen Betrieb oder sonst was gehen, du wirst sehr viele glatte Fassaden finden.
01:02:27: Aber sitzt du dann jetzt, ich nenne jetzt mal jemanden, wo ich sagen würde, der ist grundsympathisch, da findet wirklich keiner einen Punkt.
01:02:34: zu sagen, hm, den mag ich nicht.
01:02:36: Kai Flaume ist einer der nettesten Menschen.
01:02:38: Sehr mir oder?
01:02:38: Sitz du dann?
01:02:39: Ja, genau.
01:02:41: Sitz du dann?
01:02:41: Wenn mir einen vorstellen kann, wer weiß denn so was vom Set fährt und dann erstmal einen in der Mitte durchsicht, dann Kai Flaume.
01:02:48: Nee, Kai Flaume ist wirklich ein abartig netter Typ.
01:02:51: Okay, den klammern wir, der ist so positiv, den klammern wir vor alles.
01:02:54: Kai Flaume ist so professionell und so, also auch wieder mit Gästen umgehen, mit Zuschauern.
01:03:01: Unfassbar.
01:03:02: Wir haben uns doch bei Wir waren ja beide schon bei, wer weiß denn sowas.
01:03:05: Also Wohler kann man sich ja auch nicht fühlen.
01:03:07: Nein, er gibt dir diese fünf Minuten Gefühl, als wenn man mit ihm gemeinsam im Urlaub gewesen wäre, wirklich.
01:03:14: Das ist eine Qualität, die ich selten beim Menschen Markus Lands hat.
01:03:17: Das ist auch so ein bisschen, das ist eine Qualität, die muss man erst mal haben, dass man jedem, ich bin eher socially awkward.
01:03:23: Weißt du, ich meine, das ist immer so dieses, wenn ich Bratwurst und Backklammer mache, live oder so, mit Özcan irgendwie hinkommen und erst mal alle abküsst und freut mich.
01:03:32: Wie geht's dir, Bruder und so?
01:03:33: Ich kann das alles nicht.
01:03:34: Ja, das stimmt.
01:03:35: Ich bin freundlich.
01:03:37: Ja, ich bin freundlich.
01:03:38: Ich sag, hey, schön, dass ihr da seid oder hallo liebes Team oder so.
01:03:41: Aber diese übertriebene, unechte Freundlichkeit, die liegt mir überhaupt nicht.
01:03:45: Moment, nur weil die bei dir nicht authentisch wäre, heißt ja nicht, dass jemand anders das empfinden kann.
01:03:49: Weil zum Beispiel, ich bin der Meinung, dass Kai Schlaume sich ernsthaft freut, jemanden dann kennenzulernen.
01:03:54: Ich glaube, das ist wirklich... Wieso sind wir jetzt in unserem... in diesem schlimmsten Serienkillerfall.
01:04:01: Wer hat Keiflaumen in den Ringen geworfen?
01:04:03: Ich war das nicht.
01:04:04: Ich kann nur Gutes über Keiflaumen
01:04:06: berichten.
01:04:06: Ich hab ja nur überlegt, weil du gesagt hast, du bist oft bei Leuten, wenn die super nett sind, wenn man wirklich sagt, ich finde nichts an dieser Person auszusetzen, bist du skeptisch.
01:04:14: Und dann hab ich überlegt, welche Personen wir gemeinsam kennen.
01:04:17: Man sagt, die ist einfach wahnsinnig nett.
01:04:20: Und dann ist mir nun mal Kai eingefangen.
01:04:21: Das ist
01:04:22: recht.
01:04:22: Kai ist wirklich wahnsinnig nett.
01:04:24: Ich bezweifle, dass er eine dunkle Seite hat.
01:04:27: Wir haben vielleicht irgendeine Art von dunkler Seite.
01:04:29: Aber die ist halt in unterschiedlicher Schätierung dunkel.
01:04:34: Und hier im Fall von Gao ist es natürlich eine Katastrophe.
01:04:38: Also es ist ja fürchterlich, was der Mann getan hat.
01:04:42: Wir haben uns da jetzt ein bisschen entfernt und ein bisschen verankert.
01:04:46: Wir sind jetzt wieder zurück in dem Fall.
01:04:48: Gao Zhengyong wird dann zur Polizeiwache gebracht und dann geschieht im Firm was, womit eigentlich die meisten Ermittler gerechnet haben.
01:04:58: Er leuchtet nichts.
01:04:59: Er spielt auch keine Spielchen.
01:05:00: Er versucht nicht irgendwas zu beschönigen.
01:05:04: Diese Maske der Normalität, die er achtundzwanzig Jahre lang getragen hat, fällt in den Moment, in dem er die Polizeiwache betritt.
01:05:11: Er gibt ein komplettes, umfassendes, kaltes und erschreckend detailliertes Geständnis ab.
01:05:16: Ich will nicht immer wieder den BT K-Killer... zum Beispiel nehmen, aber den finde ich einen der interessantesten Fälle überhaupt, Dennis Rader.
01:05:25: Den können wir hier nicht besprechen, weil er einfach schon zu oft besprochen wurde.
01:05:28: Deswegen erwähnst du ihn bei jedem Fall viermal.
01:05:30: Ja, ich weiß, aber weil von dem gibt es im Gegensatz zu vielen anderen, auch bei Gao Zhengyong gibt es das ja nicht, die Verhöre und auch den gesamten Gerichtsprozess im Internet.
01:05:42: Und ich habe mir das alles angeschaut.
01:05:44: Und das ist wirklich spannend, weil dieser Mann einen Also, der Schilder hat alles, was er getan hat, der zum Beispiel eine ganze Familie ermordet, also Eltern und Kinder.
01:05:54: Und der Schilder, das mit einer inneren Begeisterung, wo du merkst, dem geht einer ab, während er das erzählen kann.
01:06:01: Der genießt das geradezu, das detailliert darzustellen.
01:06:04: Und deswegen konnte ich das nicht weitergucken.
01:06:07: Weil ich das so widerlich fand.
01:06:09: Das ist auch unendlich widerlich.
01:06:10: Aber aus der Perspektive dieser Menschen, also auch wie bei jemandem ... Ich kann das natürlich bei Gau Ching Yong in der Form nicht sein, wie es beim Bittich Helkeler sagen kann.
01:06:20: Aber bei dem zum Beispiel ist es so, dass es ganz offensichtlich bei ihm Genuss erzeugt, da drüber zu sprechen.
01:06:28: Und das ist natürlich für die Angehörigen eine absolute Hölle.
01:06:32: Auf der anderen Seite für die Ermittler ein Traum, wenn jemand auf dem Silbertablet serviert, was er alles gemacht hat.
01:06:39: Ich wollte grad sagen, es ist gut, dass er das jetzt alles gesteht und ich will jetzt nicht... Dinge sagen wie das Gebührt der Anstand, weil das natürlich ...
01:06:49: Anstand spielt da keine Rolle mehr.
01:06:50: Aber wenigstens macht er jetzt nicht noch irgendwas, leugnet was oder was ja noch schlimmer wäre, gibt den Opfern die Schuld oder so was.
01:06:58: Ja, oder dieses Katzenmauspiel, dass viele machen, die dann erst Etappenweise Sachen zugeben.
01:07:03: Also wenn ich dann bla bla bla diese Hafterleichterung bekomme, oder wenn ich nicht lebenslänglich bekomme, dann das, dass diese Handel mit der Staatsanwaltschaft werden ja immer wieder gemacht.
01:07:13: Also das dann gesagt wird, okay, ich weiß noch, wo drei Leichen liegen, aber ich sage es euch nur, wenn ich nicht die Todesstrafe bekomme.
01:07:20: Und das passiert in dem Fall alles nicht.
01:07:23: Es ist so, er gibt alle elf Morde zu.
01:07:25: Einen nach dem anderen.
01:07:26: Und er erinnert sich auch an alles.
01:07:27: An jedes Datum, an jede Adresse der Opfer, an die Wohnungsnummern.
01:07:32: Er beschreibt die Taten in einem Detailreichtum und einer bürokratischen Präzision, das es einfach fassungslos macht.
01:07:42: Und es ist einfach so, als würde er theoretisch über die Taten einer anderen Person berichten, von der er gelesen hat.
01:07:52: Jetzt kommen wir mal zu der Person Gauetschingion.
01:07:55: Also auf der einen Seite war er der stille Nachbarn, der mit seiner Frau zum Tanzen ging.
01:08:00: Er war ein aufopfungsvoller Sohn, der sich um seinen gelähmten und pflegebedürftigen Vater kümmerte.
01:08:06: Aber das ist natürlich nur ein Teil seiner Persönlichkeit.
01:08:11: Das finde ich interessant, weil da musst du vielleicht noch mal aus deiner JVA-Erfahrung oder aus der psychologischen Perspektive was zu sagen.
01:08:18: Du sagst jetzt, der geht mit seiner Frau hier eins, zwei Cha-cha-cha und so und die Rumba-Hüfte.
01:08:23: und pflegt seinen bedürftigen Vater liebevoll, also Familienmensch, der sich darum kümmert.
01:08:30: Kann man beides sein?
01:08:31: Also ist es tatsächlich möglich oder macht er solche Dinge wie den Tanzkurs und seinem Vater pflegen nur, um eine Fassade aufrechtzuhalten?
01:08:42: spielt er das oder ist er beides?
01:08:44: Das ist eine schwierige Frage wahrscheinlich.
01:08:45: Die ist
01:08:46: umfassend nichts zu beantworten, weil Giao Cheng Yong nie wirklich Aussagen darüber über das Warum oder so getroffen hat.
01:08:52: Man kann nur aufgrund seiner Taten versuchen zu analysieren, was die Ursprünge seines Verhaltens waren.
01:08:59: Aber grundsätzlich glaube ich schon nach meiner Erfahrung mit Tätern, dass das möglich ist, dass Menschen nicht nur als Fassade ein ganz normales Leben führen, sondern dass sie auf der einen Seite nicht mal Sexuelle Divianzen, also Sadomasochismus.
01:09:14: Ist ja nichts Schlimmes, also Gesellschafts.
01:09:18: Aber was meinst du, wie viele Leute, die in extrem kontrollierten Umfällen anarbeiten, die in... Also ich hab mal mit einer Domina für eine Fernsehung gedreht und viele, die dorthin kommen, sind Männer in Machtposition.
01:09:32: Hast du gerade in dein Auge runtergezogen?
01:09:34: Ich hab in
01:09:35: die Kamera gezwungen.
01:09:35: Ein
01:09:35: Interview mit dieser Frau geführt.
01:09:37: Und viele Männer, nein, aber... Also das ist doch auch absurd.
01:09:42: Da geht es natürlich nicht um kriminelle Gewalttätigkeit und da geht es auch um nichts, was in irgendeiner Weise justizärbel ist.
01:09:48: Aber die Männer, die da hinkommen, oft nicht alle, sind Männer in Machtpositionen, die große Firmen leiden, die große Konzerne leiden und dies genießen sich dann danach, warum auch immer?
01:10:02: in der Babybindel verprügeln zu lassen.
01:10:04: Das ist nicht... Verbrecherisch oder falsch, aber es geht einfach nur darum, dass diese beiden Persönlichkeiten, der Machtmensch, der eine Firma leitet und Leute entlässt oder der in seiner Position wahnsinnig dominant ist, auf der anderen Seite in seinem Sexualleben absolut das Gegenteil davon ist.
01:10:23: Ja, aber jetzt setze ich mich auf meinem Pferd und reite als Jandark der BDSM-Szene einmal kurz vorne weg.
01:10:31: Das bist du?
01:10:32: Eher Jean-Fardt.
01:10:33: Bist
01:10:33: du Fortskünstlerin oder Fortskünstlerin für fünf Euro in die Haare?
01:10:38: Nein, viel
01:10:38: heiße Luft jetzt kommt.
01:10:40: Aber das kannst du nicht vergleichen, weil wenn also BDSM wird ja in einem Konsens gelebt.
01:10:46: Und das ist wirklich schwierig, als Vergleich heranzuziehen.
01:10:50: zu jetzt einem Serienkiller.
01:10:53: Natürlich
01:10:54: kannst du das nicht verleihen.
01:10:55: Und jetzt werde ich
01:10:55: viele pro BDSM-Nachrichten DMs bekommen.
01:11:00: Ich bin ja sowieso konfliktbasiert.
01:11:02: Ich habe letztes Mal schon wieder vorbekommen für irgendwas, was ich über bipolarische Störungen gesagt habe, obwohl ich mich damit, glaube ich, mehr auseinandergesetzt habe als viele Leute, die uns geschrieben haben.
01:11:10: Aber es geht natürlich nicht darum, das zu vergleichen.
01:11:13: Es geht nur darum, dass Menschen zwei Seiten einer Medaille in sich haben können.
01:11:18: Und ja, wir sprechen hier von einem Serienmörder, der aber gleichzeitig ein treusorgender Ehemann und Vater ja doch Kinder gehabt gewesen ist.
01:11:29: Und ich glaube, dass diese Gefühlswelten voneinander abtrennbar sind.
01:11:32: Ich glaube, dass der auf der einen Seite ein treusorgender Partner sein kann und auf der anderen Seite ein grausames Monster, was du eben sagtest.
01:11:39: Und dass dieses gleichberechtigt nebeneinander existiert, ohne dass das andere eine Maske gerade ist, um das eine zu verbergen.
01:11:46: Das glaube ich eben nicht.
01:11:47: Und ja, das ist nicht, absolut nicht das gleiche wie BDSM.
01:11:50: Es ging nur darum, dass diese zwei völlig gegenseitigen Anteile in Personen existieren können, ohne dass das einer vermuten würde.
01:11:57: Weißt du, dass dann der Chef von, ich sage jetzt besser, keine Firma, halt sich am Wochenende eine Kerze hinter uns schieben lässt und irgendwie winseln möchte.
01:12:06: So, das ist einfach... Seltsam von außen festzustellen, dass diese beiden Seiten, diese beiden Kritiker an einer Person existieren.
01:12:13: Unser lieber Polymopodcast-Kollege Pollux, mit dem hatte ich mal eine Live-Show, da hat er auch einen Täter gehabt, der, glaube ich, eine alte Frau ermordet hat.
01:12:24: Und der aber in seinem Gefängnisinsatz einen Briefschreiben-Profil stehen hatte, er mag Musicals.
01:12:30: Und das fand ich auch einfach so skurril, dass da jemand ist, der ... der jemanden getötet hat, aber der auch gerne let it go aus der Eiskönigin vom Spiegel singt.
01:12:40: Das hab ich auch in meinem Kopf nicht zusammengekriegt.
01:12:42: Weißt du, wie ich das mein?
01:12:43: Ja, aber es sind zwei ... Also, Menschen sind komplex.
01:12:47: Ja, klar.
01:12:51: Es gibt keine von ihm ausgestellte Antwort auf das Warum.
01:12:55: Aber wir können versuchen, aufgrund der Polizeiberichte und der Aussagen seiner Familie versuchen, uns ein geologisches Bild zurechtzulegen.
01:13:06: Die direkten offiziellen Aussagen von Psychologen, mit denen Gao gesprochen hat, sind nie wirklich veröffentlicht worden.
01:13:11: Das gibt es in China nicht.
01:13:13: Aber ich versuche mal getrennt voneinander zu analysieren, was die Ursprünge seiner Handlungen gewesen sein könnten.
01:13:21: Erstens die nazistische Kränkung als Ursprung.
01:13:25: Also es ist so.
01:13:27: Das, was bekannt geworden wurde, oder was zumindest, also es gibt eine Psychopathologie von ihm, die so ein bisschen öffentlich geworden ist, ist, dass er ein lebenslanges Trauma oder ein lebenslanges Gefühl des Versagens hatte.
01:13:40: Er wollte eigentlich Pilot werden, scheiterte dann aber den Prüfungen und schob das aber auf politische Gründe.
01:13:46: Also in China ist ja sehr viel politisch motiviert oder auch kontrolliert.
01:13:51: Jedenfalls zementierte ihn ihm das einen tiefen Groll gegen eine Gesellschaft und auch gegen das kommunistische China, die ihn um seinen rechtmäßigen Platz betrogen hatte.
01:14:01: Und er war im weiten Sinne so etwas wie das Schwarzeschaft der Familie.
01:14:04: Er war gescheitert, weil seine Familie stellte Bildung und Erfolge über alles und er war halt nur ein kleiner Ladenbesitzer.
01:14:11: Und was sie?
01:14:13: Rot, seine Farbe, die Farbe des Kommunismus, China, kommunistisches Land.
01:14:19: Hast du recht?
01:14:20: Wie findest du das?
01:14:21: Find
01:14:21: ich gut.
01:14:22: Nicht schlecht.
01:14:23: Okay.
01:14:25: Hast du mir gerade nur eingefallen?
01:14:28: Nee, ist auch...
01:14:29: Du hast gerade so eine seltsame Heller von Sitten-Artitüde.
01:14:31: Hat mir gut gefallen, ja.
01:14:32: Nee, ich bin vor mir sehr... Ich habe mich gerade selber überrascht, dass ich da drauf geguckt
01:14:36: habe.
01:14:36: Wenn man sich über sein eigenes Denken noch freuen kann.
01:14:39: Ja,
01:14:39: und dachte dann, es ist eigentlich gar nicht so blöd.
01:14:41: Ich bin gar nicht so blöd.
01:14:42: Nee, da möchte ich da... Also der Affe in meinem Kopf applaudiert gerade dem Affen in deinem Kopf.
01:14:48: Schön.
01:14:50: Zweit ist, was... Man muss kein großer Psychologe sein, um das aus seinen Taten rauszulesen, besonders weil seine Täter oder die Opfergruppe ja Unisono weiblich war.
01:15:01: Frauen hat es als Ventil.
01:15:03: Also, was man weiß, ist, dass Gao Jingyong sehr patriarchalisch erzogen wurde und ihm beigebracht wurde, dass Frauen minderwertig sind.
01:15:12: Die Frauen, die ermordet wurden, also so gesehen, zum perfekten Ziel für seinen aufgestauten Haus.
01:15:18: Und am Ende waren die Mordenakt der Kompensation.
01:15:22: Also das Töten und Verstümmeln von Frauen ist natürlich auch ein Machtakt.
01:15:26: Ganz viele Mörder empfinden und auch Vergewaltiger empfinden halt Macht als die wichtigsten Motivator bei Vergewaltigern.
01:15:34: Es ist oft so, zum Beispiel, dass ... ist gar nicht so sehr um den sexuellen Prozess geht, sondern einfach Macht und Gewalt über jemanden zu erlangen.
01:15:44: Und dass ohne diese gemacht und Gewalt der Rest auch uninteressant für die ist.
01:15:51: Und ja, dass er die Frauen verstimmelt hat, war eventuell ein symbolischer Akt der Vernichtung dessen, was er halt nicht kontrollieren konnte.
01:16:00: Seherlich ist Gau-Ching Yong, das kann man aus Schlussfolge aus den Dingen, die er getan hat, ein sexueller Sadist.
01:16:08: Also sie waren am Ende nicht nur Mittel zum Zweck, sondern sie waren am Ende auch der Zweck selbst.
01:16:12: Also erschien eine Befriedigung daraus zu ziehen, den Menschen Schmerzen, Gewalt und Grausamkeit anzutun und sie zu entmenschlichen.
01:16:21: Und er sagte im Prozess, dass es öffentlich geworden ist, umso mehr sich ein Opfer mehrte, er mehr Körperteile abgeschnitten hatte.
01:16:33: Es ging darum, die Person noch mehr zu entmenschlichen.
01:16:37: Und dieses Doppelleben, das er führte, ist halt ein Stück weit auch was befriedigendes für ihn gewesen.
01:16:43: Also er hat es ja geschafft, achtundzwanzig Jahre lang unentdeckten, normales Leben zu führen.
01:16:48: Und auch wenn man sich das nicht vorstellen kann, aber aus der Sicht eines Sehemörders, ist das ein Triumph, weil man ja der Welt so gesehen den Mittelfinger zeigt, ich mach das vor euren Augen, aber ihr könnt mich nicht stoppen.
01:17:00: Und das Interessante ist, er hörte ja, zwei tausend zwei aufzumorden, also vierzehn Jahre bevor.
01:17:06: Er entdeckt wurde.
01:17:07: Und man könnte jetzt oder das ist relativ belegbar, woran das lag.
01:17:12: Es war nicht, weil er es bereut hat und es war auch nicht, weil er in irgendeiner Weise jetzt keine, wie soll man sagen, kein Interesse mehr daran hatte, Menschen Gewalt anzuzusagen, es war, weil sein nazistisches Problem oder sein nazistischer Stolz befriedigt war.
01:17:29: Die Söhne von Gao Zhengyong waren nämlich sehr, sehr erfolgreich beruflich und sind an renommierten Universitäten angenommen worden.
01:17:37: Und da der Mann sehr wahrscheinlich Nazist ist, wurde in dem Moment, in dem diese Kinder diesen Erfolg gefeiert haben, deren Erfolg zu seinem Erfolg.
01:17:46: Und sein Erfolg wurde ihm ja verwehrt.
01:17:49: Genau.
01:17:49: Und er konnte sein verletztes Ego, seine verletzten Gefühle durch den Erfolg seiner Kinder heilen.
01:17:54: Er brauchte diese Morde nicht mehr, um den Frust abzulassen, den er sich spürte.
01:18:00: Und das ist natürlich krass.
01:18:03: Also man könnte sich nur wünschen, dass es früher etwas gegeben hätte, dass diesem Mann Selbstwert verliehen hätte.
01:18:10: Laut dem Anwalt von Gao Jingyong gab es nur ein einziges Mal eine menschliche Regung im Verhör, nämlich als man ihn auf die achtjährige Jao ansprach, die er ermordet hat, hat er wohl... geschwankt und seine monotonische Stimme brach und er sagte, er sei ein böse Wicht und mehr als verrückt.
01:18:30: Das ist aber auch der einzige Moment in allen Verhörn, in denen er in irgendeiner Weise Selbstreflexion oder Kritik an sich gezeigt hat.
01:18:37: Und auf die große Frage nach dem Warum gab es nur leere Antworten.
01:18:41: Also er wäre Raub, sein Auslöser gewesen, sein Leben wurde ihm geraubt.
01:18:46: Der Rest sei halt Sechsel der Perversion.
01:18:48: Mehr gibt er nicht preis.
01:18:50: Und das ist natürlich höchst unbefriedigend für die Angehörigen.
01:18:54: Ja und auch natürlich für, ich weiß nicht, für Möglichkeiten das zu analysieren und in der Zukunft vielleicht zu verhindern.
01:19:01: Also das hilft wirklich am wenigsten, wenn man gar nichts sagt.
01:19:04: Richtig.
01:19:06: Nach dem Geständnis beginnt die chinesische Justiz dann das Ausmaß dieser achtundzwanzig Jahre Schrecken aufzuarbeiten und im Jahr zwei tausend siebzehn.
01:19:16: Im Juli beginnt dann der Prozess vor dem Volksgerichtshof in Bad Jinn.
01:19:20: Was du dir jetzt aber vorstellst, was man bei so einem Fall denken könnte, also riesige Menschenmengen, Medien draus, Kameras, das gibt es alles nicht.
01:19:27: Der Prozess gegen Gao Zhengyong findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
01:19:31: Die offizielle Begründung ist, dass man die Privatsphäre der Opfer und ihrer Familie schützen will, da es halt um so schreckliche Gewalttaten geht.
01:19:40: Das bedeutet keine Kameras, keine Journalisten.
01:19:43: Naja, also... Bauchgefühlsmäßig würde ich eher sagen, dass da irgendwie großen Fehler, die vielleicht bei der Ermittlung gemacht wurden, nicht öffentlich werden zu lassen.
01:19:53: Das wäre auch meine Theorie.
01:19:55: Aber auch dazu gibt es natürlich niemals eine Aussage, weil es sich normal um ein repressive System handelt.
01:20:03: Am Ende des Prozesses passiert was, dass viele Beochter, das sind vielleicht zynischsten Moment des ganzen Verfahrens beschreiben.
01:20:09: Gao Jingyuan entschuldigt sich bei den formierenden Opfeier, verbeugt sich dreimal vor ihnen.
01:20:15: was natürlich nach dem, was er diesen Menschen angetan hat, das ist normal im besten Sinne des Wortes unentschuldbar.
01:20:22: Also das machst du auch nur für das Gerichtsverfahren und für deine so strafmildernde Umstände gegebenenfalls, oder?
01:20:31: Das
01:20:31: ist ein bisschen wie die alte Weisheit darüber.
01:20:34: Entschuldigt man sich, um dem anderen was Gutes zu tun oder entschuldigt man sich, um die Schuld selber nicht mehr zu spüren.
01:20:40: Wenn
01:20:40: man sich entschuldigt hat für etwas, ob der andere das annimmt oder nicht, dann ist man entschuldet.
01:20:47: Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann, der diese Sachen getan hat und der das über acht, zwanzig Jahre lang jetzt ja nicht gestellt oder so, er ist ja nicht zur Polizei gegangen und gesagt, ich kann mit der Last nicht mehr leben.
01:21:01: Der ist gar nicht in der Lage, die nötige, ich sag mal, Emotionen zu empfinden.
01:21:06: Dass ihm etwas Leid tut, das glaube ich nicht.
01:21:08: Wahrscheinlich nicht, sonst könnte er damit auch nicht leben.
01:21:11: Am dreißigsten März, im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr sondern mit Saudi-Arabien der größte Durchführer der Todesstrafe.
01:21:35: Also dort wird die Todesstrafe immer noch vollstreckt, und zwar relativ regelmäßig.
01:21:41: Er nimmt das Urteil riegungslos entgegen und erklärt, dass er nicht im Beruf umgehen werde.
01:21:46: Knapp ein Jahr später, am dritten Jahr nur, im Jahr zwei tausend neunzehnt, gibt das Gericht über den Kurznachrichtendienst Weibo kurz und bin ich bekannt, dass das Urteil mit Genehmigung des obersten Volksgerichtshofs von China vollstreckt wurde.
01:21:58: Gao Chenyong wurde hingerichtet.
01:22:02: Wie?
01:22:03: Das bleibt wie in China üblich Staatsgeheimnis.
01:22:05: Also meistens ist es eine tödliche Injektion oder ein Erschießungskommando, was ich weiß.
01:22:10: Erschießungskommando haben die noch?
01:22:12: Was ich weiß, ist, dass in China den Menschen das nicht mitgeteilt wird.
01:22:17: In Amerika, zum Beispiel, ist ja so, dass du halt einen anbraunten Termin bekommst und dann kannst da gegen Berufung einlegen und dann nochmal Berufung und einen Gouverneur und so.
01:22:26: Jeder, der mal ein Hollywood-Gefilm gesehen hat, kennt das ja.
01:22:29: In China ist es so, dass nach dem Hängen der Todesstrafe, dem den Inquenden nicht gesagt wird, wann er hingerichtet wird.
01:22:38: Das heißt, einen Morgen wird er einfach abgeholt und dann hingerichtet.
01:22:41: Das ist auch krass.
01:22:43: Was denkst du über die Todesstrafe?
01:22:46: Ich bin gegen die Todesstrafe.
01:22:49: Also ich bin nicht dafür, dass Menschen getötet werden, lebenslange Sicherheitsverwahrung selbstverständlich, aber ich bin nicht für den Tod.
01:23:01: Egal was, weil viele jetzt sagen, er hat ja auch ein kleines Mädchen getötet und ja auch.
01:23:09: Ich
01:23:11: war
01:23:12: immer gegen die Todesstrafe und meine Meinung hat sich über die Jahre irgendwie immer mehr, weiß ich nicht, gedreht.
01:23:20: Also ich halte sie für ein Ausnahmemittel, aber es gibt Taten, die sind so schrecklich und die hinterlassen so viel Leid.
01:23:33: diese Menschen dann noch auf Kosten der Gesellschaft für dreißig, vierzig, fünfzig, sechszig Jahre aufzubewahren, bis sie dann einfach den Steuerzahler so viel Geld gekostet haben, um dann halt zu sterben.
01:23:47: Ich weiß, dass ein Staat sich eigentlich nicht als Instanz über Leben und Tod stellen darf.
01:23:54: Aber ich habe auch im Gefängnis so schreckliche Dinge gesehen in den Akten und so schreckliche Menschen kennengelernt, wo ich gedacht habe, wenn es mein Kind wäre.
01:24:03: dann würde ich nicht wollen, dass dieser Mensch noch am Leben ist.
01:24:06: Deswegen bin ich sehr hin- und hergerissen.
01:24:10: Man kann das immer so sagen, ich bin gegen die Todesstrafe, aber wenn es einen dann selber betrifft, dann ist man schneller dafür, als man denkt.
01:24:16: Das
01:24:16: kann ich mir natürlich auch gut vorstellen.
01:24:18: Das ist vielleicht eine interessante Frage für euch als Community.
01:24:20: Wenn ihr uns bei Podimo hört, in der App gibt es ja immer ein Abstimmungstool unter der Folge.
01:24:25: Und natürlich ist das eine sehr komplexe Frage, was denkt ihr zur Todesstrafe?
01:24:30: Aber vielleicht ... Ist das eine Frage, die man stellen kann?
01:24:34: Seid ihr egal, in welchem Fall, im schlimmsten Fall, den ihr euch vorstellen könnt, dafür oder seid ihr immer dagegen?
01:24:46: Das finde ich mal interessant, weil da hat natürlich jeder eine eigene Meinung zu und bei mir ist das stark fallabhängig.
01:24:51: Ich weiß nicht, ob es das sein darf.
01:24:54: An der Spährigen Breivik, den werden der, glaube ich, sieben, achtzig Menschen geschossen, da hat Kinder.
01:25:01: Und der steht jetzt noch vor Gericht.
01:25:02: Und weil es hier ein paar Jahre gibt, gibt es dann irgendwie Verhandlungen, ob er jetzt eine Playstation bekommen darf oder ob er jetzt Briefe schreiben darf und so.
01:25:09: Und dann denke ich so, wenn ich ehrlich bin, das ist jetzt wirklich nur meine isolierte Meinung, diesen Mann nicht mehr weiterleben zu lassen.
01:25:21: Ich glaube, dass das angemessener wäre, als ihm noch diese ganze Plattform zu geben, irgendwie ein Hitler-Groß vor Gericht zu zeigen und so.
01:25:32: Aber ich verstehe viele Menschen, die gegen die Todesstrafe sind.
01:25:34: Ich weiß, wie gesagt, auch immer.
01:25:36: Aber umso älter ich werde, umso mehr plädiere ich.
01:25:41: oder innerlich sagt mir irgendwie in der Stimme, dass es Fälle gibt, wo ich sage, ich kann damit leben, dass das passiert.
01:25:46: Das muss allerdings wirklich ein hundert Prozent bewiesen sein.
01:25:50: Genau.
01:25:50: Und die Grenze zu finden, ab wo es dann eine Todesstrafe ist und wo nicht, ist natürlich auch wahnsinnig schwierig.
01:25:57: Aber ist auch so die Grenze lebenslange Sicherheitsverwahrung oder halt nicht?
01:26:02: Und was ich auch noch als Frage in den Raum werfen würde, ist es nicht vielleicht für einen Täter, ist es nicht vielleicht die größere Strafe, vierzig, fünfzig Jahre bis zu deinem Tod in der Sicherheitsverwahrung oder im Gefängnis zu sein, als Sterben zu?
01:26:17: natürlich jetzt in Anführungsstrichen dürfen.
01:26:20: Glaube ich nicht.
01:26:20: Also weiß ich nicht.
01:26:22: Hat natürlich was auch mit dem System zu tun, unter welchen Bedingungen.
01:26:26: diese Menschen, dann sind hier in Deutschland, haben ja einen sehr humanistisch geprägten Strafvollzug.
01:26:32: Bei Andersperring Breilweg ist es noch krasser.
01:26:34: Das ist ja, das ist von außen betrachtet, wenn man die Räumlichkeiten sieht, die man, die veröffentlicht worden sind, da fasst man sich ja im Kopf, dass so jemand so lebt.
01:26:42: Das ist besser als viele, viele Studenten in Köln leben.
01:26:46: Also wirklich eine net eingerichtete Zelle.
01:26:51: Aber ja, wer entscheidet am Ende darüber?
01:26:57: Es ist eine sehr schwere Frage, die nie wirklich klärbar ist.
01:27:00: Und ich finde es auch gut, dass wir es in Deutschland wahrscheinlich nicht mehr machen, aufgrund der Geschichte unseres Staates.
01:27:06: Normales Urteile.
01:27:10: Es birgt immer eine Gefahr.
01:27:11: Verhängt wurden aus reiner politischer Motivation.
01:27:16: Das muss ich für mich sagen, einfach aufgrund der Dinge, die ich gesehen und gelesen und die ich selber erfahren habe vor Ort, da waren Menschen dabei, wo ich gedacht habe, es wäre mir lieber die Person mehr nicht mehr am Leben.
01:27:29: Und natürlich... Ich finde
01:27:30: das gut, ich finde das auch gut, dass wir unterschiedliche Meinungen haben und auch, dass du dich traust, das so zu sagen.
01:27:35: Deswegen auch, das ist jetzt das erste Mal, dass das bei uns im Podcast als hier bei Friends in Crime aufkommt, als Frage Todesstraf oder das... Ich denke mal Ende einer Geschichte ist.
01:27:47: Deswegen finde ich es gut, dass wir darüber gesprochen haben.
01:27:49: Also der Fall des chinesischen Jack The Rippers ist in meiner schrecklichen Mahnung.
01:27:53: Er zeigt, wie verletzlich eine Gesellschaft sein kann und wie stark Anonymität solche Menschen schützen kann.
01:28:01: Und er zeigt, dass der wissenschaftliche Fortschritt, den wir in den letzten dreißig Jahren gemacht haben, unglaublich ist.
01:28:09: Außerdem und das ist wahrscheinlich die traurige Endnotiz, dass Das Leid, dass ein einzelner hasserfüllter Mensch über so viele Leben bringen kann, fast unermessliches.
01:28:22: Das ist ein trauriges Ende.
01:28:24: Aber man kann nur hoffen, dass die angerückten Frieden gefunden haben, indem, dass sie zumindest erfahren haben, wer ihr Leben zerstört hat.
01:28:36: Und jetzt wünschen wir euch, wow, das ist, ja, es war ein Duistusding heute.
01:28:39: Warte, das machen wir noch mal.
01:28:41: Wie geht man daraus?
01:28:42: Weiß ich nicht.
01:28:42: Auch das finde ich gut, dass wir das jetzt das erste Mal haben.
01:28:45: Deswegen holpern wir da jetzt so raus.
01:28:47: Wir holpern
01:28:47: da jetzt unangenehm raus.
01:28:49: Nein, es ist für uns das erste Mal, dass wir das... Das
01:28:52: war schon der härteste Fall, den wir bisher hatten.
01:28:54: Also, bei Abstand der härteste Fall.
01:28:57: Ja, deswegen habe ich für die nächste Woche, da gibt es ja unsere Zusatzfolge im Polymobones-Bereich, im exklusiven Bereich von Polymo könnt ihr euch natürlich auch jederzeit gerne registrieren und die auch hören, die kommt in einer Woche raus, jetzt nachdem diese erschienen ist, habe ich etwas leichteres mitgebracht.
01:29:15: Ich darf schon mal kurz ein Tipp geben, ich habe wieder ein Tier dabei.
01:29:20: Ich hab viel dann ein Tier dabei.
01:29:21: Ich
01:29:21: hatte ja schon mal die Katze, die Katzen-DNA.
01:29:24: Und jetzt hab ich, es heißt, der plappende Zeuge.
01:29:28: Aha, ein Papagei.
01:29:29: Wer weiß?
01:29:30: Ai, okay.
01:29:32: Lass dir schauen.
01:29:33: Sehr gut.
01:29:34: Dann folgt uns, hört bei der Komizid, die heutigen Folgen, die Diskussion über die Todesstau, würde mich interessieren.
01:29:41: Ich glaube, dass es immer noch Großteile Leute dagegen sein werden.
01:29:46: Aber wir werden es in unseren Kommentaren lesen.
01:29:48: Danke, dass ihr uns heute zugehört habt.
01:29:51: Bleibt es treu.
01:29:52: Kommt zurück zu Friends and Crime und
01:29:56: ja.
01:30:05: Ciao!
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